GI-Radar 222: INFORMATIK 2018

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in den Kurzmitteilungen geht es dieses Mal um kontroverse Systeme, die nur auf den ersten Blick eine Verbesserung bringen – schließlich drohen sie uns schleichend die Kontrolle über unser Leben entziehen. Im Fokus dieser Ausgabe steht unsere Jahreskonferenz, die INFORMATIK 2018. Eine zunächst verrückt klingende Geschichte eines Systemadministrators gibt es im Fundstück.

Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!

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Robo-Grading + 20 Jahre Google + neue Machtverteilung durch Digitalisierung + Open Data hat keine Priorität + Frankenstein-Algorithmen + 90% der Deutschen online + INFORMATIK 2018 + Wie funktioniert die Blockchain? + Mitgliederversammlung + Forderung nach sicherer Hard- und Software + Mails mit 500 Meilen Reichweite

KURZMITTEILUNGEN

Robo-Grading (FAZ, 6 min). Inzwischen gibt es Systeme, die Essays und Klausuraufgaben automatisch bewerten können. In den Vereinigten Staaten ersetzen solche „Robo-Grader“ in manchen Fällen bereits den Menschen. Vor- und Nachteile diskutiert Fridtjof Küchemann.  weiterlesen

20 Jahre Google: wie sie wurden, was sie sind (ZEIT, 6 min). Vor 20 Jahren hatte Google seinen Durchbruch – obwohl es bereits vorher andere Suchmaschinen gab. Was Google groß gemacht hat und wie verbreitet der Mutterkonzern Alphabet nahezu in unser aller Leben ist, fasst ein Artikel aus der ZEIT zusammen.  weiterlesen

Über die Machtverteilung in der digitalen Welt (NZZ, 6 min). Evgeny Morozov analysiert, wie die großen Digitalkonzerne agieren, wie sie reagieren auf Kritik, ob und wie sie zensieren und wie das unsere Meinung beeinflussen kann oder sogar bereits beeinflusst. Das Web wird seiner Ansicht nach zum Schlachtfeld der Politik.  weiterlesen

Open Data hat keine Priorität in der Bundesregierung (Netzpolitik). Aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken lässt sich herauslesen, dass entgegen der Vorsätze aus dem Koalitionsvertrag die Themen Open Data und Open Source in der Bundesregierung eher schleppend behandelt werden. Netzpolitik listet einzelne Vorhaben und mögliche Realisierungszeiten auf und kritisiert, dass Versprechen nicht eingehalten werden.  weiterlesen

Frankenstein-Algorithmen: wie Programme urteilen, beurteilen und verurteilen (SZ). Aus alten Algorithmen entstehende neue, die zum Teil nicht mehr zu verstehen sind. Hier stellt sich die Frage, wer die Verantwortung für diese Programme übernimmt und wie sie beherrschbar bleiben.  weiterlesen

90% der Deutschen sind online (Spiegel). Nur noch 10% der deutschen Bevölkerung ist offline – meist Personen jenseits der 65. Das hat das Statistische Bundesamt in einer Studie mit rund 22.000 Personen herausgefunden. Wenig überraschend: die meisten nutzen ihr Smartphone, um ins Internet zu gehen.  weiterlesen

THEMA IM FOKUS

INFORMATIK 2018. Der Countdown läuft: Noch drei Wochen bis zur Jahrestagung. Unter dem Motto „Zukunft der Arbeit – Zukunft der Informatik“ wollen wir am 26. und 27. September gemeinsam mit Ihnen sowie mit spannenden Köpfen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Veränderung der Arbeitswelt und die Rolle der Informatik in einer zunehmend digital vernetzten Welt diskutieren: zwei Tage, drei Bühnen, vier Themenbereiche mit 15 Sessions – 40 Stunden Programm mit 85 Referierenden und mehr als 300 Teilnehmenden. Dazu kommen mehr als 20 Satellitenveranstaltungen (Programm). Da die Jahrestagung in diesem Jahr als Kongressveranstaltung im Fraunhofer Forum stattfindet, ist die Teilnehmerzahl limitiert. Sichern Sie sich jetzt noch eines der letzten Tickets – es lohnt sich (Anmeldung).

Arbeiten in einer von informatischen Systemen geprägten Welt. Big Data, das Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz verändern unsere Arbeitswelt in zunehmendem Maße. Im Zentrum des Diskurses über die Zukunft der Arbeit stehen die Chancen durch die Digitalisierung – mit all ihren Herausforderungen und Risiken. Über die wollen wir sprechen u.a. mit Journalist und Autor Ranga Yogeshwar, Andrea Martin (CTO IBM Deutschland) und Prof. Dr. Jutta Rump (Institut für Beschäftigung und Employability IBE, Hochschule Ludwigshafen) im Themenschwerpunkt Arbeit 4.0.

Bildung in einer digital vernetzten Welt. Vom Kindergarten bis zur beruflichen Weiterbildung: Die fortschreitende technologische Entwicklung, sich wandelnde Benutzeroberflächen und neue soziale Phänomene stellen Lernende und Lehrende gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Um der Komplexität des Themas gerecht zu werden, müssen dabei sowohl technologische, anwendungsbezogene als auch gesellschaftlich-kulturelle Aspekte in die Diskussion einbezogen werden (Dagstuhl-Erklärung). Referentinnen und Referenten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft wie Stefan Ries (Personalvorstand SAP SE), Dr. Anna Christmann (MdB), Thomas Bachem (Gründer und Kanzler der CODE University of Applied Science in Berlin) und Dieter Brückner (Vorsitzender der Bundes-Direktoren-Konferenz der Gymnasien) sprechen im Themenschwerpunkt Bildung über drängende Fragen zur Bildung in der digitalen Welt.

Sicherheit und Vertrauen in der Arbeitswelt der Zukunft. Das Ausnutzen von Sicherheitslücken birgt enormes Schadenspotential, von der Beeinflussung demokratischer Wahlen über das Ausspähen von Unternehmensgeheimnissen bis zur Manipulation industrieller Prozesse oder kritischer Infrastrukturen. Fragen der IT-Sicherheit und Datenschutz diskutieren wir im Themenschwerpunkt Sicherheit & Vertrauen u.a. mit Marit Hansen (Landesdatenschutzbeauftragte in Schleswig-Holstein), Ulrich Kelber (MdB), Daniela Kluckert (MdB), Gustav Herzog (MdB) und Peter Schaar (Leiter EAID).

Ethik und Information Governance algorithmischer Entscheidungssysteme. Das Versprechen der sogenannten „Künstlichen Intelligenz” ist groß: bessere medizinische Versorgung, effizientere Entscheidungen in Unternehmen und autonome Systeme, etwa für die individuelle Mobilität. Doch die Verbreitung solcher Technologien wirft viele Fragen auf – ethische Fragen zur Autonomie des Menschen, gesellschaftliche zum Umgang mit den Technologien und regulatorische zum Umgang des Gesetzgebers mit den neuen Möglichkeiten algorithmischer Entscheidungssysteme. Darüber sprechen wir im Themenschwerpunkt Ethik und Regulierung von ADM-Verfahren u.a. mit Prof. Dr. Catrin Misselhorn (Direktorin des Instituts für Philosophie Universität Stuttgart), Dr. Constanze Kurz (Sprecherin Chaos Computer Club), Saskia Esken (MdB), Andreas Steier (MdB), Gerd Billen (Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz) und Prof. Dr. Achim Wambach (Vorsitzender der deutschen Monopolkommission).

Alte Bekannte und neue Freunde treffen. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen der Informatik in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt soll auch der informelle Austausch nicht zu kurz kommen, etwa am 25.09. bei einer abendlichen Spree-Schifffahrt durch das Herzen Berlins, am 26.09. beim Abend-Empfang mit Preisverleihungen (Spreepalais am Dom) oder bei den Gewissensbytes, dem Digitalen Salon des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG). Am 27.09. findet ein Film-Screening von „The Cleaners“ mit anschließender Podiumsdiskussion statt.

Und als ob sich der Besuch in Hauptstadt nicht schon so lohnen würde, werden in der Woche der Jahrestagung darüber hinaus mehr als 20 Satellitenveranstaltungen in Berlin stattfinden, die zusammen mit der Jahrestagung das INFORMATIKFESTIVAL 2018 bilden, u.a. der 6. Workshop Umweltinformatik zwischen Nachhaltigkeit und Wandel, die KI 2018 (24.–28.09.) und die internationale Konferenz „Digital Development Debates 2018: Germany, a digitally less developed country?“ (27./28.09.).

Sie sehen, die Jahrestagung findet dieses Jahr in einem anderen Format statt; der Besuch lohnt sich aber in jedem Fall. Wir freuen uns auf Sie.

 

Diesen Beitrag haben Frithjof Nagel und GI-Geschäftsführer Daniel Krupka verfasst. Vielen Dank! Ihre Themenvorschläge können Sie uns gerne per E-Mail an redaktion@gi-radar.de senden.

GI-MELDUNGEN

Wie funktioniert die Blockchain? Nachdem wir im letzten Radar ausführlich über Blockchain-Missverständnisse berichtet haben, hat uns GI-Fellow Wedekind einen allgemein verständlichen Artikel zu den technischen Grundlagen der Blockchain von Klaus Meyer-Wegener empfohlen, den wir gerne mit Ihnen teilen wollen.  weiterlesen

GI-Mitgliederversammlung am Dienstag (!), den 25.09.18 ab 16:00 Uhr. Bei der GI-Mitgliederversammlung im Rahmen der INFORMATIK 2018 in Berlin berichtet der Vorstand über das abgelaufene Geschäftsjahr, sowohl in wissenschaftlicher, politischer als auch finanzieller Hinsicht. Die Unterlagen zur Sitzung finden sich im GI-Mitgliederbereich.  weiterlesen

GI-Arbeitskreis fordert sichere Soft- und Hardware in Europa. Der GI-Arbeitskreis „Datenschutz und IT-Sicherheit“ weist darauf hin, dass sowohl durch Vorsatz als auch durch Fahrlässigkeit seitens der Hersteller und Nutzer gängige Soft- und Hardware äußerst unsicher sei. Grundsätzlich sei dies nichts Neues. Dennoch dürfe man sich nicht an diesen Zustand gewöhnen, sondern müsse kontinuierlich für eine Verbesserung der Situation eintreten.  weiterlesen

FUNDSTÜCK

Mails mit maximaler Reichweite. Ein Systemadministrator bekommt einen Anruf aus dem Management. E-Mails an Empfänger, die mehr als 500 Meilen entfernt sind, kommen plötzlich nicht mehr an. Ein Aprilscherz? Die ganze Geschichte, die sich in den 1990er Jahren zugetragen hat, und die überraschende Auflösung lesen Sie in unserem Fundstück.   Zur Webseite (6 min, engl.)

Dieses Fundstück hat Martin Müller vorgeschlagen. Vielen Dank! Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 222 des GI-Radars. Die GI-Mitteilungen hat GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Erstellt hat diese Ausgabe Dominik Herrmann, der sich darüber wundert, dass nahezu alle Unterstützungsangebote, die er bisher erhalten hat, von Kollegen aus den Bereichen Informationssicherheit und Datenschutz kamen. Das nächste GI-Radar erscheint am 21. September 2018.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.