GI-Radar 184: Schneller ist besser

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

zunächst ein Hinweis in eigener Sache: Unter gi-radar.de finden Sie nun alle bisher erschienen Ausgaben des GI-Radars. Sowohl das Archiv als auch die aktuelle Ausgabe ist öffentlich zugänglich. Sie können diese Links weitergeben und auch gerne in Ihren sozialen Netzen teilen.

Zum Inhalt: Anfang Februar fand die Tagung Software Engineering 2017 in Hannover statt. Im Fokus dieser Ausgabe stehen daher aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Softwaretechnik. Nicht nur hier spielt eine hohe Geschwindigkeit eine Rolle. Auch bei vielen Computer-Spielen kommt es darauf an. Profi-Spieler setzen dazu auf eigene Hotkeys. Außerdem: Wie Sie vor dem nächsten Online-Einkauf (zumindest bei Amazon) gefälschte Bewertungen erkennen.

Neugierig? Dann viel Spaß bei der Lektüre!

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SHA-1 + Amazon S3 + Computer als Richter + IT-Sicherheit bei Parteien + Profi-Spieler + Software Engineering 2017 + Ethik für Nerds + GI auf der CeBIT + ILW-Förderpreis + Neue LNI-Bände + Augsburger gewinnen informatiCup + ReviewMeta

KURZMITTEILUNGEN

Hashfunktion SHA-1 gebrochen (Golem). Ende Februar wurde das Ergebnis des ersten Kollisionsangriffs auf SHA-1 veröffentlicht: Zwei unterschiedliche PDF-Dateien mit demselben Hashwert. Viele Anwendungen (etwa „git“) müssen nun schnellstens angepasst werden.  weiterlesen

Gefährliche Zentralisierung in der Cloud (The Register). Ein Administrator vertippt sich. Kurz darauf fällt ein Teil des Speicherdienstes Amazon S3 aus – und plötzlich funktionieren überraschend viele Webseiten und Geräte aus dem „Internet of Things“ nicht mehr.  weiterlesen

Computer besser als Richter (MIT Technology Review). Soll ein Angeklagter in Untersuchungshaft oder nicht? Maschinelle Lernverfahren beantworten diese Frage offenbar besser als menschliche Richter. Allerdings besteht die Gefahr einer unbemerkten Diskriminierung.  weiterlesen

Parteien vernachlässigen IT-Sicherheit (heise). Die Furcht vor Angriffen auf die Bundestagswahl ist groß. Umso beunruhigender ist es, dass einige Parteien völlig veraltete und damit unsichere Serversoftware einsetzen.  weiterlesen

Was man von Profi-Spielern lernen kann (brown.edu, 6 min). Das interessiert alle unter Zeitdruck: Bei schnellen Spielen wie Halo und StarCraft schneiden nicht diejenigen Spieler besser ab, die am meisten spielen. Wie beim Sport gilt: Pausen fördern den Erfolg. Und: Profis machen vor dem Match Fingerübungen, um ihre Hotkeys zu üben.  weiterlesen

THEMEN IM FOKUS

Ende Februar fand die Software Engineering 2017 des GI-Fachbereichs Softwaretechnik statt, dieses Mal in Hannover (SE17-Webseite). Eine Besonderheit dieser Tagungsreihe: Nur international erfolgreiche Papiere können überhaupt eingereicht werden. Das Ziel ist, den Teilnehmern in kompakter Form das Spektrum der Forschung im vergangenen Jahr zu präsentieren. Der Tagungsband enthält somit eine Auswahl der besten Publikationen der deutschen Software-Engineering-Lehrstühle (Tagungsband).

Im Folgenden stellen wir Ihnen Highlights der Tagung und aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des Software-Engineerings vor.

Software-Engineering-Lehre: Forschung und Lehre gehören idealerweise zusammen, das sagte schon Alexander von Humboldt. Und genau darum geht es auf dem seit 1992 stattfindenden Workshop „Software Engineering im Unterricht der Hochschulen (SEUH)“, der dieses Jahr unter dem Dach der SE17 stattfand. Hier wurde etwa über die ideale Form von Softwareprojekten für Studierende diskutiert. Die Veranstalter zeigten außerdem das neue InfoLAB in der Leibniz Universität Hannover: ein Raum zur Inspiration und eine Bühne für die Informatik (InfoLAB, SE17-Webseite).

Speed, Data and Ecosystems: The Future of Software Engineering. Jan Bosch von Chalmers aus Göteborg präsentierte eine provokative Sicht auf die Erfolgsfaktoren heutiger Softwareentwicklung. Effiziente oder schnelle Bearbeitungsprozesse sind demnach keine gleichwertigen Alternativen: Ein Geschwindigkeitsgewinn rentiert sich weit schneller und nachhaltiger als Prozessverbesserung und Effizienzsteigerung (Video, SE17-Webseite).

Visionsvideos im Software-Engineering: Frühe Anforderungen an komplexe Systeme und visionäre Entwürfe für sozio-technische Lösungen sind mit schriftlichen Darstellungen kaum zu erfassen. Seit Kameras in jedem Smartphone verfügbar sind, gibt es aber eine Alternative: Man kann schon vor der Softwareentwicklung Videos erstellen und damit wichtige Aspekte anschaulich auf den Punkt bringen. Mehrere Varianten werden bereits erforscht und im Einsatz erprobt, etwa wie Videos von Diskussionen über künftige Systeme wirken (Paper). Einen ersten Eindruck geben Videos, die geplante Systeme schon zeigen, bevor die Entwicklung überhaupt begonnen hat (YouTube-Kanal mit Material von der TU München), und ausgewählte Visions-Videos von der Leibniz Universität Hannover (Videos der SE-Arbeitsgruppe).

Ein neues Bild von Software: Haben Sie sich auch schon einmal geärgert, dass im Fernsehen immer nur Netzwerkkabel, Nullen und Einsen zu sehen sind, wenn es um Informatik oder Software geht? Im Kreativitätswettbewerb wurden alternative Visualisierungen für diese Konzepte gesucht. Die Anwesenden wählten das Video „Was ist Informatik“ und ein neues Bild von Software mit dem Titel „Hidden Hero“ aus (SE17-Webseite).

GI-MELDUNGEN

GI-Fachgruppensprecher Ullrich zu „Ethik für Nerds“. In der Radiosendung Zündfunk Generator äußert sich Stefan Ullrich zu ethischen Dilemmata in der Informatik, beleuchtet die Verantwortung von Informatikern und verweist auf die Ethischen Leitlinien der GI (ab Minute 28).  weiterlesen

GI auf der CeBIT. Die GI ist auf der diesjährigen CeBIT mehrfach präsent: Am 22. März wird um 16:00 Uhr die Studie „Individual perSonal data Auditable addrEss Number“ (ISÆN) der Begleitforschung zum Projekt „Smart Data“ vorgestellt. Am 21. März diskutiert die GI gemeinsam mit dem VDE in ihrem traditionellen Forum das Thema „Smart Data im Energiemanagement“. Um Anmeldung wird gebeten.  weiterlesen

ILW-Förderpreis. Der Fachbereich „Informatik in den Lebenswissenschaften“ (ILW) sucht herausragende Abschlussarbeiten aus seinem Themenkreis. Der Förderpreis ist mit 1000 Euro dotiert. Abgabeschluss ist der 14. Mai 2017.  weiterlesen

Neue LNI-Bände erschienen. Die Proceedings der GI-Konferenzen „Software Engineering“ und „Datenbanksysteme für Business, Technologie und Web (BTW)“ sind nun im Volltext abrufbar.  weiterlesen

Team der Universität Augsburg gewinnt informatiCup 2017. Die Aufgabe der Endrunde bestand darin, Repositorys der Entwicklerplattform GitHub zu klassifizieren. Die Teilnehmer benutzten dazu u.a. TensorFlow und scikit-learn.  weiterlesen

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FUNDSTÜCK

Anomalie-Erkennung für Online-Bewertungen. Auf vielen Online-Shops gibt es die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen zu bewerten. Bewertungen sind allerdings in Verruf geraten: Mit einer Vielzahl von plausiblen Fake-Reviews täuschen Hersteller und Händler ihre Kunden. Der Online-Dienst ReviewMeta verspricht Abhilfe – zumindest bei Produkten, die über die Plattform von Amazon angeboten werden. Die Bewertungen werden dort einer Reihe von Tests unterzogen. In unseren Tests fanden wir eine Vielzahl von Auffälligkeiten.  Zur Webseite (reviewmeta.com).

Welches Tool hilft Ihnen im Alltag, welcher Text hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Fundstücke!

 

Dies war Ausgabe 184 des GI-Radars. Dieses GI-Radar wäre wohl deutlich schneller fertig geworden, wenn wir mehr Hotkeys benutzt hätten… Wir lesen daher jetzt erst einmal die ausführlichen Empfehlungen auf makeuseof.com. Diese Ausgabe haben GI-Junior-Fellow Dominik Herrmann und Kurt Schneider, der Konferenzvorsitzende der SE17, erstellt. Die GI-Mitteilungen haben die GI-Geschäftsführer Cornelia Winter und Daniel Krupka zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 24. März 2017.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr (redaktion@gi-radar.de). Ihre Links und Texte können Sie uns auch auf Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.

Ihre Meinung ist gefragt! Das neue GI-Radar sieht anders aus und setzt andere Schwerpunkte. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Daher bitten wir Sie auch diese Woche noch einmal herzlich, uns drei kurze Fragen zu beantworten: Zur Umfrage bei SurveyMonkey