Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. Webwelt & Technik
  4. D21: Bericht zur Lage der Internetnutzung in Deutschland

Webwelt & Technik D21-Digital-Index

Die Zukunft des Internets macht den Deutschen Angst

Wirtschaftsredakteur
Girl lying under blanket in bed looking at her smartphone Getty ImagesGetty Images Girl lying under blanket in bed looking at her smartphone Getty ImagesGetty Images
Die Internetnutzung mit Smartphones nimmt weiter zu, aber mit digitalen Sprachassistenten fühlen sich die Deutschen unwohl
Quelle: Getty Images/Westend61
Mehr als 80 Prozent der Menschen sind mittlerweile online. Vor allem das Smartphone treibt die Nutzung weiter voran. Mit neueren Geräten wie Sprachassistenten haben die Bürger aber noch ein Problem.
Mehr anzeigen

Das mobile Internet ist zum Wachstumstreiber der Online-Nutzung in Deutschland geworden. Zum ersten Mal sind in Deutschland mehr als 80 Prozent der Menschen online. Grund für die Steigerung ist vor allem die zunehmende Nutzung des Smartphones.

Das ist das Ergebnis des D21-Digital-Index, in dem der bisherige (N)Onliner-Atlas aufgegangen ist. Mit mehr als 20.000 Befragungen von über 14-Jährigen ist die Studie, die zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Kantor TNS erstellt wird, die umfassendste Untersuchung der Webnutzung in Deutschland. Die Lage der Internetnation wird seit 17 Jahren erfasst.

Inzwischen sind fast zwei von drei Deutsche mit ihren Geräten im mobilen Internet unterwegs. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von fünf Prozentpunkten. Damit wächst die mobile Datennutzung anhaltend schnell. Bereits im Vorjahr nahm das Websurfen unterwegs um fünf Prozentpunkte zu.

Endlich ziehen die Älteren nach

Nachdem die jüngere Generation bis 29 Jahre nahezu vollständig online ist, zieht die Nutzung nun auch bei den Älteren an. Bei den 40- bis 49-Jährigen nimmt sie um vier Prozentpunkte auf 95 Prozent zu.

Quelle: Infografik Die Welt

Bei den 50- bis 59-Jährigen ist die Steigerung ähnlich hoch. In dieser Altersgruppe nutzen nun 87 Prozent der Deutschen das Internet. Der Sprung bei der Nutzung des mobilen Internets ist noch größer. Bei den 40- bis 49-Jährigen hat sie um 14 Prozentpunkte auf 81 Prozent zugenommen.

Damit sinkt der Anteil der Offliner in Deutschland zum ersten Mal auf unter 20 Prozent. Vor allem ältere Menschen verzichten auf die Internetnutzung: 94 Prozent der Offliner sind den Zahlen zufolge 50 Jahre oder älter. Acht von zehn Offlinern geben als Grund an, dass sie generell kein Interesse am Internet hätten. Sicherheitsbedenken hingegen hat nur etwa jeder siebte.

Berlin wieder top

Hamburg teilt sich bei den Bundesländern und Stadtstaaten mit der höchsten Internetnutzung nun Platz eins mit Berlin. In beiden Städten ist die Nutzung bei 86 Prozent besonders hoch. Auf Platz zwei mit 84 Prozent der Nutzung ist Baden-Württemberg. Sachsen-Anhalt bildet hier das Schlusslicht mit 72 Prozent.

Quelle: Infografik Die Welt

Bei der mobilen Internetnutzung verschieben sich jedoch die Gewichte. Hier ist Nordrhein-Westfalen Spitzenreiter mit 68 Prozent Nutzung. An zweiter Stelle folgt mit 67 Prozent Hamburg. Baden-Württemberg hat mit 65 Prozent kräftig aufgeholt. Berlin kommt erst mit einem mobilen Nutzungsanteil von 64 Prozent auf Platz fünf.

Das Smartphone gehört inzwischen zu den beliebtesten Geräten. 70 Prozent der Bevölkerung haben ein solches Gerät. An zweiter Stelle folgt das Notebook, an dessen Beliebtheit sich jedoch seit Jahren nicht viel ändert. Der PC ist in den vergangenen Jahren auf der Beliebtheitsskala weiter zurückgefallen auf inzwischen nur noch 47 Prozent.

Quelle: Infografik Die Welt
Anzeige

Zum ersten Mal verzeichnet auch das Tablet einen Rückgang. Seinen Rekord hatte es 2016 mit knapp 40 Prozent. Im vergangenen Jahr wurde es nur noch von 36 Prozent der Befragten genutzt. Offenbar übernehmen Smartphones mit größeren Displays immer häufiger die bisherige Funktion eines Tablets.

Smartwatches kaum genutzt

Ein einfaches Handy wird nur noch von 30 Prozent der Bevölkerung genutzt, vornehmlich von älteren Menschen. Seit 2016 berücksichtigen die Forscher auch Wearabels, also Geräte wie Fitnessarmbänder und Smartwatches. Doch mit fünf Prozent Verbreitung scheint diese Kategorie zu stagnieren.

Die Marktforscher untersuchen jedoch nicht nur, ob das Internet genutzt wird, sondern auch wie. Drei von vier der Befragten geben an, dass sie mindestens einmal pro Woche in Suchmaschinen nach Inhalten und Informationen suchen. Mehr als 40 Prozent sehen sich im Internet Online-Videos an, beispielsweise auf YouTube.

Telekom-Chef Höttges - „Die Digitalisierung ist voll angekommen“

Telekom-Chef Timotheus Höttges ist mit der aktuellen Digitalisierung in Deutschland zufrieden. Vor allem in den Unternehmen sei man auf einem guten Weg.

Quelle: WELT/Dietmar Deffner

Bei der Nutzung gibt es große Unterschiede nach dem Alter der Befragten. So sehen sich mehr als drei Viertel aller 14- bis 29-Jährigen im Internet Videos an. Und während den Zahlen zufolge 37 Prozent der Bevölkerung Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp nutzen, sind es bei den 14- bis 29-Jährigen zwei von drei Nutzern. 30 Prozent aller Befragten bezahlen auch mindestens einmal in der Woche ihre Einkäufe über das Internet.

Kaum jemand will Videotelefonate

Obwohl es mehrere Anbieter gibt, die kostenlose Videotelefonate ermöglichen, darunter Apple mit Facetime, Skype und WhatsApp, wird diese Möglichkeit nur selten genutzt. Gerade einmal jeder Sechste macht mindestens einmal pro Woche ein Videotelefonat. Kaum jemand setzt diese Technologie täglich ein.

Soziale Netzwerke und soziale Medien gehören zu den beliebten Nutzungszielen im Internet. Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt sie. Bei den unter 30-Jährigen gehört fast jeder zu den Nutzern. Am beliebtesten ist Facebook, gut 40 Prozent der Deutschen posten dort Inhalte oder schauen sie sich an. Bei den unter 30-Jährigen ist der Anteil doppelt so hoch.

An zweiter Stelle mit gut 30 Prozent folgt YouTube. Instagram kommt immerhin noch auf zehn Prozent, Twitter liegt mit neun Prozent knapp dahinter. Snapchat ist mit drei Prozent Nutzungsanteil weit abgeschlagen, auch wenn bei den unter 20-Jährigen fast jeder vierte dort Nutzer ist.

Zurückhaltung beim Internet der Dinge

Anzeige

Tatsächlich sind die Zeiten vorbei, in denen Menschen nur mit ihren Computern, Tablets und Smartphones online gegangen sind. Inzwischen sind auch Autos, Roboter, Häuser und andere Gegenstände im Internet der Dinge online und vernetzt.

Hier sind die meisten Deutschen noch zurückhaltend oder haben Berührungsängste. Immerhin nutzen 30 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben Roboter oder wären bereit, sie künftig zu nutzen. Dazu gehören Spielroboter aber auch Saugroboter. Im Umkehrschluss haben 70 Prozent kein Interesse daran.

Exklusiv für Abonnenten

Bei digitalen Sprachassistenten ist die Zurückhaltung noch größer. Das können intelligente Lautsprecher wie der Echo von Amazon sein oder aber auch Smartphones, auf denen mit Siri oder dem Google Assistant entsprechende Software läuft. Drei Viertel zeigen hier kein Interesse. Nur neun Prozent behaupten, diese Dienste bereits genutzt zu haben.

Jüngere und Männer sind aufgeschlossener

Sowohl für Roboter als auch für die Sprachassistenten gilt: Es sind eher jüngere Menschen und Männer, die sich dafür interessieren oder sie nutzen. „Die Vorstellung einer Interaktion mit intelligenten Geräten bereitet den meisten Menschen noch Unbehagen – unabhängig von den Lebensbereichen, in denen sie damit in Kontakt kommen könnten“, heißt es in der Studie.

Apple soll gegen wachsende iPhone-Sucht vorgehen

Zwei Großaktionäre haben den iPhone-Hersteller Apple aufgefordert, gegen Smartphone-Sucht bei jungen Menschen vorzugehen. So soll der Konzern eine Software entwickeln, mit der Eltern die Nutzungsdauer beschränken können.

Quelle: WELT/Nancy Lanzendörfer

Fast jeder zweite Befragte fühlt sich eher unwohl dabei, wenn digitale Assistenten zu Hause Anwendungen über Sprache steuern. Nur 15 Prozent geben an, sich dabei eher wohlzufühlen. Beim Reisen im selbstfahrenden Auto würden sich nach eigenen Angaben zwei von drei Befragte eher unwohl fühlen. Nur zehn Prozent könnten sich damit anfreunden.

Offenbar gibt es bei den Erwartungen an die intelligenten Geräte große Unterschiede. So sollen Pflegeroboter nach Meinung der Befragten ein empathisches, fürsorgliches und beschützendes Verhalten zeigen. Von digitalen Sprachassistenten wird dies nicht erwartet, hier sind die Befragten uneinig. Der größte Teil befürwortet, dass die Assistenten gehorsam und assistierend sind. Eine etwas weniger große Gruppe der Befragten erwartet, dass sie selbstständig und mitdenkend sind.

„Die Verbreitung intelligenter Geräte stellt unsere Gemeinschaft vor ganz neue Fragen“, sagte Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. Die Studie zeige, dass sich die Menschen noch uneins beim Umgang mit diesen Fragen seien. „Daher ist es notwendig, dass wir eine gesellschaftliche Debatte über ethische Leitplanken für die zunehmend digitalisierte Welt führen und moralische Fragen gemeinsam beantworten.“

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema