GI-Radar 228: Mensch-Maschine-Interaktion

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

fünf Jahre ist es her, dass die Gesellschaft für Informatik fünf Herausforderungen als Grand Challenges der Informatik identifiziert hat. Ausschlaggebend für die Auswahl war nicht nur die Schwierigkeit und Komplexität der Fragestellung, sondern der Anspruch, dass die Lösung der Grand Challenge einen spürbaren Fortschritt für unser aller Leben bedeuten sollte, sei es in ökonomischer, sozialer oder gesellschaftlicher Hinsicht. In mehreren Folgen des GI-Radars werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Grand Challenges, skizzieren die damit verknüpften Forschungsfragen und zeigen auf, welche Aktivitäten in dieser Zeit stattgefunden haben und welcher Fortschritt dadurch erreicht werden konnte. Wir beginnen mit der Herausforderung „Allgegenwärtige Mensch-Maschine-Interaktion“, der sich Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit hohem Engagement widmen und deren angemessene Lösung Voraussetzung für digitale und mithin soziale Teilhabe ist.

Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!

auf gi-radar.de weiterlesen

Urheberrecht + digitale Depression + Internetsucht + dblp und Dagstuhl + Mensch-Maschine-Interaktion + Promotionspreis IT-Sicherheit + Mentorinnen für MINT-Projekt + Fachgruppe NetSec + Präsidiumswahl 2018 + Tortendiagramme

KURZMITTEILUNGEN

Wer verfolgt welche Interessen beim Urheberrecht? (FAZ) Bereits seit langem tobt der Kampf um Urheberrecht und Freiheit im Netz, um Verantwortung, Haftung und Sichtbarkeit. Wer welche Interessen vertritt und/oder diese verschleiert, analysiert Michael Hanfeld.  weiterlesen

Gibt es eine „digitale Depression“? (NDR Radio) Constanze Kurz im Gespräch mit der Schriftstellerin Kathrin Passig zu Fragen, ob digitale Medien unser Leben besser machen oder uns gängeln, ob sie Freiheit schenken oder abhängig machen. Ein Radiobeitrag zum Nachhören.  weiterlesen

Entzugserscheinungen und Rückfall beim Wegfall sozialer Medien (NZZ). Eine Studie hat untersucht, ob Nutzerinnen und Nutzer es schaffen, eine Woche weder Facebook noch WhatsApp zu benutzen. Tatsächlich fiel es vielen Versuchspersonen schwer, und sie wurden rückfällig. Während Spielsucht mittlerweile offiziell als Krankheit anerkannt ist, ist es Internetsucht noch nicht. Ist das Verlangen nach Austausch überhaupt eine Sucht? Eine Betrachtung von Lena Stallmach.  weiterlesen

dblp wird Teil von Dagstuhl (Rheinlandpfalz). Die Informatikdatenbank dblp aus Trier wird zu einem Teil des Leibniz-Zentrums Schloss Dagstuhl. Dagstuhl übernimmt zum Januar 2019 die an der Universität Trier entwickelte Bibliographiedatenbank und baut sie weiter aus. dblp enthält 4,3 Millionen Fachartikel und ist die weltweit größte, frei zugängliche Bibliographiedatenbank in der Informatik. Sie unterstützt Informatikerinnen und Informatiker weltweit bei der Recherche.  weiterlesen

THEMA IM FOKUS

Das große Ziel hinter der Grand Challenge „Allgegenwärtige Mensch-Maschine-Interaktion“ ist es zu erreichen, dass angemessen gestaltete Mensch-Computer-Interaktion Menschen aller Alters- und Bildungsstufen erlaubt, die inzwischen allgegenwärtigen Kommunikations- und Informationsangebote mühelos zu nutzen und an gesellschaftlichen Prozessen in Bildung, Kultur und Politik teilzunehmen. Idealerweise schaffen Interaktionssysteme während der Nutzung ein Bewusstsein für die Folgen der Interaktion sowie für die Verantwortung des Nutzers für sich und andere. Das ist natürlich eine Aufgabe, die in alle Bereiche der Informatik reinspielt – aber nicht weiterhin als „Hintergrundaktivität“ sondern Kern von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen sein sollte.

Zur Erreichung das Ziels ist hauptsächlich die Frage zu klären, wie eine unmittelbar verständliche oder selbsterklärende Nutzung von Mensch-Computer-Schnittstellen in unterschiedlichen (allgegenwärtigen) Szenarien erreicht werden kann – mit verschiedenen Interaktionsparadigmen inklusive Sprache und Gesten, mit verschiedenen Typen von Computer-Artefakten von Cyber-Physical-Systemen bis hin zu KI-Systemen. So ist beispielsweise das Problem der Benutzbaren Algorithmen – also der verständlichen Erklärung der Entscheidungen, die von verschiedenen Algorithmen getroffen werden – ein Teilproblem, das hier angegangen werden muss. Dies betrifft nicht nur Algorithmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz oder von Big Data, sondern schon so „einfache“ Algorithmen wie die Wegewahl im Navigationssystem oder die Empfehlungsgenerierung auf E-Commerce-Plattformen.

Die wichtigsten Aktivitäten rund um die Grand Challenge finden im Fachbereich Mensch-Computer-Interaktion statt, in der jährlichen Tagung „Mensch und Computer“ und allgemein in den Fachgruppen im Fachbereich. Darüber hinaus ist aus der Community inzwischen ein Schwerpunktprogramm der DFG beantragt und genehmigt worden (SPP 2199 – Scalable Interaction Paradigms for Pervasive Computing Environments, Homepage) und es haben zwei Veranstaltungen zur Diskussion der Themen in breiterem Rahmen (mit Politik und Förderorganisationen) in Berlin stattgefunden (FB-Homepage). Schließlich ist gerade ein Forschungskonzept in Arbeit, das die wichtigsten aktuellen Herausforderungen im Bereich der Grand Challenge auflistet (von Benutzbarer Sicherheit über Benutzbare Algorithmen bis hin zu Digital Work Design) sowie erste Ergebnisse dazu benennt.

Dieser Überblick wurde von Michael Koch geschrieben, dem Sprecher des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion. Sowohl Herr Koch (michael.koch@unibw.de) als auch die Aktivisten in den Fachgruppen und im zuvor angesprochenen Schwerpunktprogramm der DFG stehen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.

GI-MELDUNGEN

Promotionspreis IT-Sicherheit ausgeschrieben. Der Fachbereich SICHERHEIT vergibt gemeinsam mit dem CAST-Forum den Promotionspreis IT-Sicherheit. Damit werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der IT-Sicherheit ausgezeichnet. Die Nominierten tragen 2019 im Rahmen des Deutschen IT-Sicherheitskongresses des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn vor. Einreichungsfrist ist der 22. Dezember. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.  weiterlesen

Mentorinnen für MINT-Projekt gesucht! Seit kurzem ist die GI Partner des größten deutschlandweiten Online-Mentoring-Programms CyberMentor, ein Kooperationsprojekt der Universität Regensburg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dieses Jahr haben sich 300 mehr MINT-interessierte Schülerinnen angemeldet als üblich. Zum Start sucht CyberMentor daher dringend weitere Mentorinnen! Die Anmeldung ist noch bis zum 3. Dezember möglich.  weiterlesen

Fachgruppe NETSEC reaktiviert. Auf der Sitzung des Leitungsgremiums des Fachbereichs Sicherheit am 26.11.2018 wurden Matthias Marx als kommissarischer Sprecher und Monina Schwarz als kommissarische stellvertretende Sprecherin der Fachgruppe NETSEC gewählt. Beide sind als Wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Hamburg im Arbeitsbereich für Sicherheit in verteilten Systemen tätig. Sie planen eine erste Veranstaltung über die Sicherheit von intelligenten Netzen für das Frühjahr 2019. Im Rahmen dieser Veranstaltung soll auch die nächste Sitzung der Fachgruppe stattfinden.  weiterlesen

Noch bis zum 10. Dezember online Präsidiumsmitglieder wählen! Bislang haben gut 2.000 GI-Mitglieder bei der GI-Präsidiumswahl ihre Stimme online abgegeben. Da ist noch eine ganze Menge Luft nach oben. Alle Kandidatinnen und Kandidaten freuen sich über viele Stimmen. Bitte machen Sie deshalb rege von Ihrem Stimmrecht Gebrauch.   weiterlesen

FUNDSTÜCK

Weg mit den Tortendiagrammen. Für viele Informatikerinnen und Informatiker gehört es zum Alltag, Daten zu erheben und aufzubereiten. Hoffentlich ist es schon lange her, dass Sie mit einem dreidimensionalen Tortendiagramm (natürlich mit Schattenwurf) konfrontiert worden sind. Solche Tortendiagramme (engl. Pie Chart) sehen zwar schick aus, doch tatsächlich machen sie es den Betrachtern häufig unnötig schwer, die dargestellten Informationen zu verarbeiten. Für viele Aufgaben gibt es wesentlich besser geeignete Visualisierungen. Unser Fundstück gibt Ihnen einen schnellen Überblick.   Zum Beitrag (medium.com, 6 min, engl.)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 228 des GI-Radars. Aufbereitet wurde sie wie immer von Dominik Herrmann, der sogar auf einer GI-Präsidiumssitzung schon einmal ein Tortendiagramm gesichtet hat. Die GI-Mitteilungen hat wie immer GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar ist dann schon die letzte Ausgabe im Jahr 2018. Es erscheint am 14. Dezember 2018.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.