GI-Radar 302: Produktivitätswerkzeuge

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in dieser ersten Ausgabe des Jahres 2022 geht es unter anderem um die CHE-Umfrage zur digitalen Lehre (Kurzmitteilungen). Im Thema im Fokus stellen wir Produktivitätswerkzeuge vor. Möchten Sie mithelfen, die Software für die GI-Mitgliederverwaltung zu erneuern? Dann ist die erste GI-Meldung für Sie interessant. Das Fundstück ist ein Podcast über Transparenz und Vertrauen in KI.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!

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Smart Home + Hasskriminalität + Europol + Wertschöpfung durch KI + Open Source + digitale Lehre + Produktivitätswerkzeuge + GI sucht Unterstützung + GI-Veranstaltungen + Mentoring-Programm + informatiCup + GI-Fellows gesucht + Podcast: Vertrauen in KI

KURZMITTEILUNGEN

Nie wieder Hausputz: die Drohne wirbelt (SZ). Saugroboter kennen wir schon, auch, dass sich das Licht zuhause intelligent regeln lässt. Smart Home-Ideen gehen aber noch weiter. Künftig könnte bei schlechter Laune der Lieblingssong erschallen, in melancholischen Augenblicken vielleicht ein Stück von Bach, und das Besteck zählt Kalorien, während ich esse. Der Entwicklung sind scheinbar keine Grenzen gesetzt.  weiterlesen

Meldung und Verfolgung von Hasskriminalität im Netz (taz).Bereits im letzten Jahr hat der Bundestag eine Änderung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) beschlossen. In § 3a wird geregelt, dass die Anbieter von sozialen Netzen Verstöße protokollieren und melden müssen. Im kommenden Monat nimmt die Meldestelle ihren Dienst auf; man rechnet mit vielen Anzeigen.  weiterlesen

Europäischer Datenschutzbeauftragter rügt Europol (ZEIT). Personenbezogene Daten zur Klärung möglicher Vergehen darf Europol maximal sechs Monate speichern, anschließend müssen sie gelöscht werden. Dieser Verpflichtung ist Europol laut des europäischen Datenschutzbeauftragten Wojciech Wiewiórowski nicht nachgekommen. Nun gibt es eine Übergangsfrist.  weiterlesen

Wertschöpfung durch KI – da geht noch was (Wirtschaftswoche). Nicht nur das Zusammenführen von Stromablesedaten, auch die Planung von Leitungen kann durch moderne Anwendungen deutlich verbessert werden. Während Firmen durchaus Chancen bei der Integration von KI-Anwendungen sehen, fehlen häufig Fachleute.  weiterlesen

Verletzlichkeit von Open Source: wenn der Entwickler löscht (Golem).Vor Weihnachten hielt ein Bug in der Open-Source-Software Log4j die Welt in Atem. Nun hat ein Open-Source-Entwickler offenbar aus Frust seine NPM-Pakete zerstört und bringt damit andere Projekte in Schwierigkeiten.  weiterlesen

Studierende goutieren digitale Lehre (Forschung & Lehre). Nach einer Umfrage des CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) ist ein Großteil der Studierenden bestimmter Fächer (unter anderem der Informatik) mit der Organisation der hybriden und digitalen Lehre an den Hochschulen zufrieden. Auch in nach-pandemischen Zeiten möchten die Studierenden entsprechende Angebote nutzen können.  weiterlesen

THEMA IM FOKUS

Produktivitätswerkzeuge. Wieder einmal den ganzen Tag am Rechner gesessen? Und dennoch haben Sie  abends ein schlechtes Gewissen, weil Sie „nichts“ geschafft haben? So geht es vielen Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeitern.

Jetzt ist die Zeit der guten Vorsätze. Kein Wunder, dass Strategien für mehr Produktivität und Kurse zur Selbstoptimierung gerade Hochkonjunktur haben. Auch Empfehlungen für „Die besten 5 Todo-Apps“ machen wieder die Runde, um endlich diese lästige Prokrastination zu zügeln.

Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe eine – absolut subjektive – Auswahl von Werkzeugen und Strategien vor (natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Systematisch arbeitenden Menschen gefällt vielleicht die PARA-Methode (fortelabs.co). Damit lassen sich digitale Informationen und Aktivitäten organisieren. Eingehende Informationen gehören demnach entweder zu einem „Project“, einer „Area of Responsibility“, sind eine „Resource“ oder wandern ins „Archive“. Zur Umsetzung der PARA-Methode reicht eine Ordnerstruktur im Dateisystem. Oft werden jedoch Notiz-Apps wie Evernote oder Notion dazu verwendet. Gerade solche beliebten Anwendungen speichern ihren Datenbestand allerdings oft im Ausland. Mehr Kontrolle über die eigenen Daten bieten selbst-hostbare Webanwendungen wie Outline oder Anwendungen wie DevonThink (nur für Mac und iOS, devontechnologies.com).

Die meisten Notiz-Apps organisieren Wissen mit Ordnern oder Tags. Es gibt aber auch Lösungen, mit denen sich Notizen frei untereinander verlinken lassen. Dadurch soll ein umfassendes Personal Knowledge Management möglich werden, eine Idee, die auf Luhmanns Zettelkasten zurückgeht. Bekannt machten diesen Ansatz vor allem Roam Research und Obsidian. Letzteres bietet zwar durch das Markdown-basierte Dateiformat eine hohe Datensouveränität; wie die meisten Produktivitätsanwendungen wird es allerdings kommerziell entwickelt. Eine Open-Source-Alternative ist logseq. Liebhaber von Emacs werden vermutlich den org-mode ihres Editors nutzen.

Ein Klassiker ist „Getting Things Done“ (de.wikipedia.org), eine Methode zur Verwaltung anstehender Aufgaben. Viele Task-Manager implementieren das grundlegende Schema, das Aufgaben in einer Inbox sammelt und von dort aus auf Bereiche und Projekte verteilt. Neben vielen Smartphone-Apps gibt es übrigens auch puristischere Ansätze, etwa TaskWarrior – ein Task-Manager für Linux, der direkt aus dem Terminal heraus bedient wird. Dass es wirklich nicht viel braucht, zeigt Jeff Huang, der Todos seit 12 Jahren in einer einzigen TXT-Datei verwaltet, die inzwischen über 37.000 Zeilen fasst (jeffhuang.com).

Produktivitätsoptimierende schwören für zusätzlichen Produktivitätsgewinn auf ein Ritual, den „Weekly Review“ (fortelabs.co). Einmal pro Woche nimmt man sich Zeit und blickt zurück, schließt lose Enden, räumt den digitalen Arbeitsplatz auf und plant die nächste Woche. Außerdem nimmt man sich Zeit zur Reflexion und Planung der persönlichen Ziele. Mittelfristig soll man dadurch produktiver werden, etwa durch eine bewusstere Wahrnehmung der eigenen Arbeitsweise und störender Umwelteinflüsse.

Ein Mehr an Produktivität setzt also mitunter voraus, dass wir uns neue Gewohnheiten antrainieren. Bekanntermaßen scheitern solche Unterfangen oft an der eigenen Willenskraft. Neben Gamification-basierten Ansätzen zur Konzentration, etwa der Forest App, gibt es auch verhaltensökonomische Ansätze zur Motivationssteigerung, etwa Beeminder. Bei diesem Dienst machen Sie zunächst mit sich selbst ein Ziel aus. In den folgenden Wochen werden Sie dann automatisiert nach Ihrem Fortschritt befragt. Kommen Sie vom Weg zum Ziel zu weit ab, bucht der Dienst eine vorher festgelegte Strafzahlung vom Konto ab.

Vielleicht scheitert es bei Ihnen aber ja gar nicht an Prokrastination oder mangelhafter Aufgabenverwaltung. Vielleicht fehlt Ihnen schlicht die Zeit, etwa wegen zu vieler Video-Calls oder weil Sie durch das Dauerfeuer an Nachrichten im Team-Chat von der Arbeit abgehalten werden. Gerade für dezentral arbeitende Teams können mangelhafte Meeting-Kultur und ineffiziente Abläufe zum Problem werden. Die Abhilfe? Statt einer synchronen Arbeitsweise, die wir aus dem Büro kennen, braucht es asynchrone Abläufe (xahteiwi.eu). Wenn also nächste Woche jemand einen Video-Call oder ein Meeting vorschlägt, dann sagen Sie am besten „Nein!“.

Das Thema im Fokus hat dieses Mal Dominik Herrmann geschrieben. Welche produktivitätssteigernden Strategien und Werkzeuge haben Ihr Leben verbessert? Was funktioniert bei Ihnen nicht? Wir freuen uns über Ihre Einsendungen.

GI-MELDUNGEN

In eigener Sache: Projektbegleitung gesucht! Die GI-Geschäftsstelle will ihre Mitgliederverwaltungssoftware erneuern. Dazu suchen wir eine freiberufliche Projektbetreuung, die von der Auswahl, der Anpassung bis hin zur Implementierung den Prozess der Softwareeinführung in enger Abstimmung mit der GI-IT, dem Vorstand und der Geschäftsführung managt und begleitet. Details zur Ausschreibung gibt es hinter dem Link.  weiterlesen

GI-Veranstaltungen – trotz Corona. Leider können wir Ihnen nicht wie gewohnt Tagungen, Workshops und Regionalgruppentreffen zum physischen Netzwerken anbieten. Aber: viele unserer fachlichen Angebote finden digital statt, sodass Sie dort niedrigschwellig einfach mal reinschnuppern können.  weiterlesen

Mentoring-Programm für GI-Mitglieder: Interessierte gesucht! Unsere Mentoring-Programm läuft nun seit geraumer Zeit, die ersten Mentorings sind abgeschlossen. Wir bieten deshalb Interessierten wieder die Möglichkeit, hier mitzumachen, sowohl als Mentorin, bzw. Mentor als auch als Mentee. weiterlesen

Endspurt informatiCup. Noch bis zum 16. Januar um 23:59 Uhr können die Lösungen für den informatiCup eingereicht werden. Beim diesjährigen informatCup geht es um die Verbesserung eines Schienennetzwerks und damit um die Verringerung von Verspätungen bei der Bahn. Gefordert ist Teamarbeit, und es gibt attraktive Preise zu gewinnen.  weiterlesen

GI-Fellows 2022: herausragende Persönlichkeiten gesucht. Wie in jedem Jahr suchen wir unter unseren Mitgliedern herausragende Persönlichkeiten, die sich für die Informatik in ihren verschiedenen Facetten in besonderer Weise eingesetzt haben. Bis Mitte Mai können entsprechende Personen vorgeschlagen werden. Details zum Auswahlprozess finden Sie hinter dem Link.  weiterlesen

 

Kennen Sie eigentlich den GI-Pressespiegel? Dort sammeln wir die Berichterstattung über unsere Fachgesellschaft in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen. Schauen Sie rein, es gibt da immer wieder Neues.

FUNDSTÜCK

Transparenz, Verantwortung und Vertrauen in der KI: ein Podcast mit Alexander von Gernler, Ute Schmid und Nils Deeg. In einem Podcast der Vereinigung deutscher Wissenschaftler diskutiert Past Vizepräsident Alexander von Gernler mit weiteren Fachleuten über das Thema Transparenz und Vertrauen in Informationstechnologien. So sehr diese unseren Alltag prägen, so wenig verstehen wir häufig davon. Mangelndes Wissen schafft Ängste, denen durch Transparenz begegnet werden muss.  Zum Fundstück (vdw-ev.de)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 302 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann unter Zuhilfenahme verschiedenster produktivitätssteigernder Werkzeuge. Und dennoch: fertig wurde diese Ausgabe erst kurz vor knapp. GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter hat die Mitteilungen und Meldungen zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 28. Januar 2022.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) zukommen lassen.