GI-Radar 377: KI im Tatort

 

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe geht es erneut um die elektronische Patientenakte, die digitale Abhängigkeit Europas, Einreisebeschränkungen für die USA, Softwareentwicklung, den Einsatz von KI bei Tierversuchen, den Energieverbrauch generativer KI und das damit einhergehende Greenwashing von Unternehmen. In den GI-Mitteilungen skizzieren wir datenschutzrelevante Punkte bei der elektronischen Gesundheitskarte, bitten Sie, Ihre bei uns gespeicherten Daten zu prüfen und wünschen uns Fachbeiträge fürs Radar.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe.

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Neue Schwachstelle bei der elektronischen Patientenakte + Digitale Abhängigkeit + Einreise in die USA + Softwareentwicklung + KI in der pharmakologischen Forschung + Energieverbrauch generativer KI + Datenschutz bei der elektronischen Patientenakte + Ihre Stammdaten + Radar-Beiträge + KI im Tatort

KURZMITTEILUNGEN

Neue Schwachstelle bei der Elektronischen Patientenakte (ePA) (heise). Die ePA ist gerade erst gestartet – und der CCC hat schon wieder eine Sicherheitslücke gefunden, dieses Mal im Zusammenhang mit der elektronischen Ersatzbescheinigung (eEB). Diese Bescheinigung wird erstellt, wenn Versicherte ihre Gesundheitskarte vergessen haben. Die eEB enthält Adressdaten und Versicherungsbeginn. Anhand dieser Daten lassen sich die Sicherungsmaßnahmen umgehen, mit denen der weitere Inhalt auf der Karte geschützt werden soll. Die Betreiber des Systems mussten nachbessern.  weiterlesen

Europas digitale Abhängigkeit – wie es dazu kam (Der Standard). Die digitale Souveränität Deutschlands ist insbesondere aufgrund der politischen Situation in den USA zur Zeit in aller Munde. Was lange selbstverständlich war (zumindest für viele Menschen), wird plötzlich in manchen Kreisen als Bedrohung empfunden. Versuche in der Vergangenheit, Open Source in einer großen Stadtverwaltung zu etablieren, gelangen nicht. Eine Analyse über den Weg in die digitale Abhängigkeit europäischer Länder von US-Konzernen.  weiterlesen

Mit dem Wegwerfhandy in die USA? (RedaktionsNetzwerk Deutschland). Kontrollen an den Grenzen bei der Einreise in ein anderes Land sind immer unangenehm. Derzeit ist es jedoch möglich, dass sich „unangenehm“ zu „Verbot“ ausweitet. Berichten zufolge werden vermehrt Mobiltelefone und Rechner bei der Einreise in die USA untersucht. Sind dort unliebsame Inhalte auffindbar, kann die Einreise verweigert werden. Wie man seine Geräte technisch und inhaltlich vorbereitet, um unbehelligt einreisen zu können, ist nicht trivial.  weiterlesen

Softwareentwicklung: viel hilft viel? (Computerwoche). Große Softwareprojekte stellen alle auf die Probe. Diejenigen, die sie beauftragt haben, möchten sie natürlich möglichst schnell, günstig und gut umgesetzt sehen, diejenigen, die die Software liefern, kämpfen häufig mit vorhersehbaren oder nicht vorhersehbaren Problemen. Die vorgeblich einfachste Lösung, einfach mehr einzusetzen (Menschen, Geld) führt nicht immer zum Erfolg.  weiterlesen

Weniger Tierversuche dank Künstlicher Intelligenz (Forschung & Lehre). Tierversuche spalten: während sie für die einen ein nötiges Übel sind, möchten andere sie im Zweifelsfall auch mit Gewalt verhindern. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz ermöglicht es mittlerweile, mit weniger Tierversuchen auszukommen, da unter anderem Medikamentenentwicklung und Giftigkeitanalysen häufig simuliert werden können. Allerdings besteht die Gefahr, dass gefälschte Datensätze in Datenbanken auftauchen.  weiterlesen

Katzenfotos und Rezeptsuche mittels generativer KI als Energiefresser (NZZ). Rechenaufgaben lösen, Kochrezepte suchen oder Katzenbilder mittels generativer KI produzieren: All das benötigt eine große Menge an Energie, weitaus mehr, als der elektronische Taschenrechner oder eine Suche bei Wikipedia bei derselben Anfrage verbrauchen. Diejenigen, die das Tool nutzen, merken das nicht, der Stromverbrauch fällt in den Rechenzentren an. Man mag sich fragen, warum die Anbieter dies übernehmen und wie sie dies begründen. Geworben wird mit dem Einsatz erneuerbare Energien, im Hinterkopf könnte durchaus sein, dass dieser Service künftig kostenpflichtig wird, sobald der Mensch andere Alternativen aus dem Blick verloren hat.  weiterlesen

THEMA IM FOKUS

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Einsendungen für diese Rubrik.

GI-MELDUNGEN

Elektronische Patientenakte (ePA). Forderungen zur Stärkung des Datenschutzes und der Selbstbestimmung. Die ePA ist sicherlich schon bei dem einen oder der anderen von Ihnen auf dem Mobiltelefon gelandet. Und, haben Sie schon reingeschaut? Der Arbeitskreis Datenschutz und IT-Sicherheit weist nun in seiner Stellungnahme darauf hin, was aus seiner Sicht noch nicht hinreichend sicher implementiert ist und stellt entsprechende Forderungen für die Verbesserung auf.  weiterlesen

Keine Post von der GI: Adresse aktuell? Normalerweise treten wir in erster Linie per E-Mail mit Ihnen in Kontakt. Ab und zu ist jedoch Briefpost nötig: bei Vorstands- und Präsidiumswahlen, wenn Sie Ihre Rechnung zusätzlich per Post wünschen oder Zeitschriften abonniert haben. Hier bekommen wir immer wieder sogenannte „Rückläufer“, weil die Sendung nicht zustellbar ist. Daher unsere Bitte an Sie: schauen Sie ab und zu in Ihre persönlichen Daten und aktualisieren Sie diese. Das geht ganz einfach online und erspart Ihnen den Verlust von Informationen und uns die zeitaufwändigen Nachforschungen nach Ihrem Verbleib. Vielen Dank.  weiterlesen

Radar-Beiträge gesucht! Vor 14 Tagen haben Sie Ostereier gesucht, statt das Radar zu lesen. Gerne hätten wir Ihnen in diesem Radar ein frisches Osterei präsentiert in Form eines „Themas im Fokus“. Leider haben wir trotz intensiver Suche keines gefunden. Gerne würden wir Ihnen alle 14 Tage ein spannendes Thema bieten, aber dafür brauchen wir Sie und Ihre Expertise! Wir freuen uns auf Texte und Vorschläge und versprechen: Das Radar wird aufmerksam gelesen und ruft je nach Beitrag vielfältige Reaktionen hervor. Bei Interesse senden Sie uns bitte Mail an redaktion@gi-radar.de

 
Kennen Sie eigentlich den GI-Pressespiegel? Dort sammeln wir die Berichterstattung über unsere Fachgesellschaft in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen. In dieser Woche hat sich GI-Radar-Chefredakteur Dominik Herrmann auf BR24.de zur Online-Abstimmung beim SPD-Mitgliederentscheid geäußert. Schauen Sie rein, es gibt da immer wieder Neues oder auch ältere Fundstücke.

FUNDSTÜCK

Tool findet Mörder – oder auch nicht. Oder doch? Nachdem wir Ihnen im letzten Radar einen Beitrag zu vorhersagender Polizeiarbeit präsentiert haben, gibt es nun das Gegenstück aus den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten: KI als Ermittler nach vollendeter Tat. Zu Ostern spielte die ARD einen neuen Tatort mit dem Titel „Im Wahn“. In der Hauptrolle: Ein KI-Tool, das Mobilfunkdaten im Hannoveraner Hauptbahnhof auswertet, Krankenakten und soziale Netze durchsucht und dem Ermittlungsteam binnen kürzester Frist den Täter präsentiert. Doch dann geschieht der dritte Mord, während der Täter bereits tot ist. Und jetzt? Irrt sich das Tool? Irrt sich das Team? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Gerne wüssten wir, was Fachleute von diesem Szenario für möglich halten.  Zum Fundstück (ardmediathek.de)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 377 des GI-Radars vom 02.05.2025. Zusammengestellt hat diese Ausgabe Dominik Herrmann, der sich fragt, ob er die Energiebilanz des Versands dieses Radars mit dem Kauf von Bio-Kaffeebohnen ausgleichen kann. GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter hat die Mitteilungen und Meldungen zusammengetragen. Das nächste Radar erscheint am 16. Mai.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch via X unter @informatikradar zukommen lassen.