Green Coding in der Softwarebranche – wo steht die Wirtschaft?
Am 7. März 2023 trafen sich Vertreter*innen aus Forschung, Unternehmen und Zivilgesellschaft in Berlin um Herausforderungen und Gelingensbedingungen für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen bei Software zu diskutieren.
Im Projekt „Potentials of Green Coding“, das aktuell mit Förderung der Internet Society Foundation von der Gesellschaft für Informatik, dem Umwelt-Campus Birkenfeld und der HTW Berlin umgesetzt wird, ist eine zentrale Fragestellung, ob und wie ressourcen- und energieeffiziente Softwareprogrammierung (Green Coding) bereits in der Praxis umgesetzt wird. Um dies anhand von konkreten Beispielen zu eruieren, trafen sich Vertreter*innen aus Unternehmen, u.a. DATEV, Google und adesso mit den Forschenden.
Zu Beginn stellte Prof. Dr. Stefan Naumann (Umwelt-Campus Birkenfeld) mögliche Kategorien für die Einordnung von Software als nachhaltig auf. In Anlehnung an den Blauen Engel für Software diskutierten die Teilnehmenden, welche Green Coding Strategien bereits bekannt sind und wo Innovationsbedarf besteht. Anschließend präsentierte Dennis Junger (HTW Berlin) Möglichkeiten, Nachhaltigkeit in die Aus- und Weiterbildung von Informatiker*innen und Software Engineers zu integrieren. Weltweit gibt es hier erst wenige umgesetzte Beispiele in der Hochschulbildung, aber viel Interesse. Im dritten Vortrag ordnete Michelle Thorne (Green Web Foundation) ein, welche Rolle nachhaltige Energieressourcen spielen und welche Strategien bereits zur Verfügung stehen, um das Internet grüner zu machen.
Im anschließenden Workshop erarbeiteten die Teilnehmenden, auf welche Herausforderungen ihre Unternehmen und die Digitalbranche im Allgemeinen stoßen, wenn das Ziel gesetzt wird, Software nachhaltiger zu entwickeln und einzusetzen. Im regen Austausch wurden außerdem Bedarfe und Wünsche formuliert, damit eine grüne Transformation in der Softwarebranche Wirklichkeit werden kann.
Den Workshoptag rundete Projektkoordinatorin Carolin Henze (Gesellschaft für Informatik) ab: „Wir haben aus dem Austausch viel mitnehmen können und neue Erkenntnisse gewonnen. Nachhaltige Software findet als strategisches Ziel immer mehr Verbreitung, niedrigschwellige Möglichkeiten für die Umsetzung sind aber entscheidend.“
Die Erkenntnisse aus dem Workshop und einer davor durchgeführten Unternehmensumfrage werden in einer Publikation aufbereitet, die im Frühsommer 2023 veröffentlicht werden wird.
Mehr Informationen zum Projekt auf: https://gi.de/aktuelles/projekte/green-coding
© Andreas Plata - Gesellschaft für Informatik e. V.