DiGA Per „Fast Track“ ins Datengrab?

Deutschland ist das erste Land, in dem es eine „App auf Rezept“ gibt. Seit 2020 können Ärzte tatsächlich sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen verschreiben, die Patienten auf dem Weg der Genesung unterstützen sollen. Doch der durchschlagende Erfolg der neuen digitalen Helfer bleibt bisher aus. Vor allem im Hinblick auf ärztliche Vergütung, technische Überprüfung und Interoperabilität besteht noch Verbesserungsbedarf.

Erfolgsgeschichte stößt auf Skepsis

Digitale Anwendungen (DiGA) sind eine auch international beachtete Erfolgsgeschichte der deutschen Gesundheitswirtschaft. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sieht Evidenz, Datenschutz und Datensicherheit als Schlüsselkriterien des dreimonatigen Fast-Track-Zulassungsverfahrens. Auf dem Hauptstadtkongress kamen BfArM-Vertreter und Start-up-Pioniere zu Wort, allerdings kein Allgemeinarzt.

Digitale Gesundheitsanwendungen

Seit einigen Jahren können Ärzte in Deutschland ihren Patienten zertifizierte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verschreiben, die von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden. Bislang fehlen Untersuchungen, die Haltungen und Erfahrungswerte von Hausärzten in Bezug auf DiGA beleuchten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Hausärzte ein deutlich höheres Vertrauen in DiGA gegenüber gewöhnlichen Gesundheits-Apps haben und eher bereit sind, diese zu verschreiben. Vor allem beobachten sie positive Versorgungseffekte.

Apps als echte Hilfe für Patienten oder Makulatur?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sollen Patientendaten dafür nutzen, die medizinische Versorgung zu verbessern. Trotz einiger Kritik und bislang geringen Verschreibungszahlen steckt in dem Ansatz auch ein neues Konzept evidenzbasierter Medizin. „Digitalisierung in der Medizin bedeutet nicht nur, Daten nutzbar zu machen, sondern sie auch so zu nutzen, dass es am Ende dem Patienten besser geht“, sagt Prof. Jochen Klucken, Lehrstuhlinhaber für Digitale Medizin in Luxemburg. „Nur das kann das eigentliche Ziel der digitalen Transformation in der Medizin sein.“