Technik

Studie zu KI an der Uni ChatGPT besteht US-Medizinexamen

ChatGPT hat sich bereits in mehreren Hochschulfächern behauptet.

ChatGPT hat sich bereits in mehreren Hochschulfächern behauptet.

(Foto: REUTERS)

Für die Theorieprüfung müssen Medizinstudenten meist jahrelang büffeln. Der Text-Roboter ChatGPT beantwortet die schweren Fragen aus dem Stegreif - und erzielt ein überraschend gutes Ergebnis, wie Forscher berichten. Es ist nicht das erste Uni-Examen, das die Künstliche Intelligent meistert.

Der Text-Roboter ChatGPT würde sich in einem Examen für angehende Mediziner in den USA beachtlich gut schlagen. Die KI-Software konnte bei den drei theoretischen Teilen des United States Medical Licensing Exam (USMLE) unter bestimmten Bedingungen mehrfach die vorgeschriebene Mindestpunktzahl erreichen. Dies berichten US-Experten im Fachjournal "PLOS Digital Health". Allerdings hatte das Team um Victor Tseng vom kalifornischen Startup AnsibleHealth einige Fragen ausgeklammert. Das USMLE ist eine standardisierte dreiteilige Prüfung, die Medizinstudentinnen und -studenten ablegen müssen, um in den USA ärztlich tätig werden zu dürfen. Dabei wird das Wissen aus den meisten medizinischen Disziplinen - von Biochemie über diagnostisches Denken bis hin zu Bioethik - bewertet.

Die Autoren der Studie mussten bei dem Test mit ChatGPT jedoch Rücksicht darauf nehmen, dass die KI-Software von OpenAI nur Texteingaben entgegennehmen kann. So wurden bildbasierte Fragen entfernt. Anschließend testeten die Autoren die Software an 350 öffentlich zugänglichen Fragen, die im vergangenen Sommer Bestandteil der USMLE-Prüfung waren.

Das Ergebnis: Nachdem nicht eindeutige Antworten der KI entfernt wurden, erzielte ChatGPT bei den drei USMLE-Prüfungsteilen jeweils 52,4 bis 75 Prozent der dann noch erreichbaren Punkte. Die Ergebnisse fielen je nach Prüfungsteil und Art der Aufgabenstellung - etwa Ankreuztests oder offene Fragen - unterschiedlich aus. Die Schwelle zum Bestehen liegt bei rund 60 Prozent und ändert sich je nach Jahr leicht. Wurden die nicht eindeutigen Antworten in das Ergebnis einberechnet, erreichte ChatGPT 36,1 bis 61,5 Prozent der dann möglichen Punkte. Den Autoren zufolge übertraf ChatGPT die Leistung von PubMedGPT, einem Gegenmodell, das ausschließlich auf biomedizinische Fachliteratur trainiert wurde.

Jura-Prüfung gemeistert

Das Team kam zu der Erkenntnis, dass ChatGPT das Potenzial habe, die medizinische Ausbildung und damit auch die klinische Praxis zu verbessern. "Das Erreichen der Mindestpunktzahl für diese notorisch schwierige Expertenprüfung, und das ganz ohne menschliche Unterstützung, ist ein bemerkenswerter Meilenstein in der Entwicklung der klinischen KI", schrieben die Autoren.

Zuvor hatte sich der Text-Roboter ChatGPT bereits in anderen Hochschulfächern behauptet, auch wenn er in den Examen keine Bestnoten erreichte. So hat das KI-Chatbot-Tool nach Angaben von Professoren der Universität von Minnesota in vier Kursen und an der Wharton School of Business der Universität von Pennsylvania in einem weiteren Kurs die Jura-Prüfungen bestanden.

Mehr zum Thema

In der Tech-Branche liefern sich nach dem öffentlichen Start von ChatGPT durch das kalifornische Startup-Unternehmen OpenAI im November 2022 etliche Player ein regelrechtes Wettrennen um die Gunst der Anwenderinnen und Anwender. OpenAI wird dabei von Microsoft mit Milliarden-Summen unterstützt. Im Gegenzug darf Microsoft die Technik in seine Suchmaschine Bing und andere Produkte integrieren.

Großer Gegenspieler von OpenAI und Microsoft ist Google. Der Suchmaschinengigant hat am Dienstag seinen eigenen Chat-Bot Bard gestartet. An dem Wettrennen nehmen aber auch kleinere Player wie You.com des deutschen KI-Forschers Richard Socher teil. Socher stammt aus Dresden, lebt und arbeitet aber seit Jahren in den USA.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen