IT-Sicherheit: Chinas Behörden sollen ausländische Computer ausmustern

Das gegenseitige Misstrauen im Computerbereich schränkt den internationalen Handel stärker ein. Nun will China den Einsatz ausländischer Hard- und Software konkret reduzieren.

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Chinas Behörden könnten künftig verstärkt auf Lenovo-Rechner setzen.
Chinas Behörden könnten künftig verstärkt auf Lenovo-Rechner setzen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Die chinesischen Behörden sollen in den kommenden Jahren ausländische Computer und Software durch Produkte aus heimischer Entwicklung ersetzen. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf Analysten der Investmentbank China Securities. Den Analysten zufolge hat das Generalbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei schon Anfang 2019 eine entsprechende Anweisung an Regierungsbehörden und Institute herausgegeben. Mitarbeiter zweier IT-Sicherheitsfirmen hätten die Anweisung ebenfalls bestätigt.

Berichte über den Verzicht auf ausländische Technik in China hatte es bereits vor fünf Jahren gegeben. Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals waren schon im Mai 2014 die Importvorschriften für Netzwerktechnik verschärft worden. Nun wurde laut Financial Times jedoch erstmals eine Anweisung öffentlich bekannt, die den chinesischen Behörden spezielle Vorgaben zum Wechsel von ausländischen zu einheimischen Anbietern macht.

20 bis 30 Millionen Geräte betroffen

Dem Bericht zufolge sollen im kommenden Jahr 30 Prozent, im Folgejahr 50 Prozent und im Jahr 2022 die restlichen 20 Prozent der Geräte und Software ersetzt werden. Den Analysten zufolge müssten 20 bis 30 Millionen Geräte ausgetauscht werden. Stark betroffen von der Entscheidung könnten US-Unternehmen wie HP, Dell oder Microsoft sein. Schon jetzt tendierten chinesische Regierungsstellen zu Geräten von Lenovo, nachdem das chinesische Unternehmen die PC-Sparte vom US-Konzern IBM übernommen hatte. Allerdings stammten die Prozessoren weiterhin von Intel und die Laufwerke vom koreanischen Hersteller Samsung.

Schwieriger könnte der Umstieg auf eine chinesische Software sein, vor allem der Verzicht auf Betriebssysteme wie Windows oder MacOS. Selbst die von Microsoft produzierte chinesische Regierungsedition für Windows 10 müsse durch ein rein-chinesisches Betriebssystem ersetzt werden, hieß es. Für das chinesische Betriebssystem Kylin stünden jedoch nicht so viele Anwendungen zur Verfügung.

Nicht nur China, auch die USA sind seit Jahren misstrauisch, was den Einsatz von Netzwerktechnik aus ausländischer Produktion betrifft. Dies gilt vor allem für die chinesischen Hersteller Huawei und ZTE. Die US-Regierung unter Donald Trump hat in diesem Zusammenhang Druck auf die Alliierten ausgeübt, um Huawei beim Aufbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes auszuschließen. Die Bundesregierung will Huawei nicht prinzipiell als Ausrüster ausschließen, könnte jedoch hohe Sicherheitsanforderungen vorschreiben.

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