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Pressemitteilung

Den Software-Standort Deutschland stärken

Der Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik veröffentlicht ein Positionspapier mit elf Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft zur Stärkung des Software-Standortes

Deutschland muss sich als führender Software-Standort etablieren und die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen. Deshalb hat der Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) elf grundlegende Forderungen formuliert. Diese betreffen die Stärkung von IT- und Software-Kompetenzen, die Stärkung der digitalen Souveränität sowie das Vorantreiben von Innovationen im Software-Bereich.

Christine Regitz, Sprecherin des Wirtschaftsbeirats: „Die digitale Transformation wird in Deutschland nicht ohne eine signifikante Stärkung des Software-Standorts gelingen. Im Zentrum nahezu aller digitalen Innovationen steht Software. Aber gerade was IT und Software anbelangt, gibt es einen großen Nachholbedarf: von der Aus- und Weiterbildung entsprechender Kompetenzen über die digitale Infrastruktur bis hin zur Entwicklung innovativer Produkte. Um nicht noch stärker von anderen Ländern abgehängt zu werden, müssen jetzt die richtigen Weichen in Wirtschaft, Forschung und Politik gestellt werden.“

Dr. Christof Ebert, Mitglied des GI-Wirtschaftsbeirats: „Deutschland muss im Bereich der Informationstechnologien und insbesondere bei der Softwareentwicklung kurzfristig nachbessern oder wir verlieren den Anschluss an dieses wichtige Zukunftsfeld. Das bedeutet: Kompetenzen stärken, digitale Infrastruktur massiv ausbauen und digitale Innovationen antreiben. Dabei muss ein gezielter Fokus auf die Softwarebranche als Wachstumstreiber gesetzt werden, anstatt Forschungsförderung mit der Gießkanne zu betreiben.“

Der GI-Wirtschaftsbeirat empfiehlt die folgenden elf konkreten Ziele und Maßnahmen:

  1. Alle Studiengänge sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme enthalten explizite Kurse oder Module zur Vermittlung einer Digital Literacy, bspw. über das International Certificate for Digital Literacy (ICDL).
  2. Informatikunterricht als Pflicht über alle Schularten und alle Altersstufen hinweg sowie gezielte Qualifizierung von Lehrkräften hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen und die Ausbildung von mehr Informatik-Lehrkräften.
  3. Verpflichtende Vermittlung von IT- und Software-Kompetenzen für Auszubildende, Berufstätige und Arbeitssuchende.
  4. Dezidierte Fachkräfteoffensive für IT-Berufe mit dem Ziel, dass offene Stellen innerhalb von drei Monaten wiederbesetzt werden, bspw. durch den Abbau von Bürokratie bei der Fachkräfte-Zuwanderung.
  5. Förderung der Softwareentwicklung, insbesondere in den Bereichen Software Engineering, Usability und IT-Sicherheit, als kritischen Standortfaktor. Data Literacy muss in der Breite und Data Science in der Spitze der Hochschulbildung viel stärker gefördert werden.
  6. Förderung von Innovationen im Soft- und Hardwarebereich, in der Netzwerkausrüstung und IT-Sicherheitslandschaft und Entwicklung einer darauf aufbauende Mittelstandsstrategie zur Förderung der digitalen Souveränität des Wirtschaftsstandorts.
  7. Flächendeckender Ausbau der Gigabit-Netze in Deutschland bis 2025.
  8. Harmonisierung der öffentlichen IT-Infrastrukturen sowie eine standardisierte und sichere „Deutschland-App“ für alle öffentlichen Dienste.
  9. Eine offene Plattform für digitale Innovationen, damit insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups Zugang zu digitalen Technologien erhalten – vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
  10. Stärkere Verzahnung zwischen IT-Wirtschaft und -Forschung über Kooperationen zwischen Industrieunternehmen (insbesondere KMU) und Forschungsgruppen sowie stärkeren personellen Austausch.
  11. Aufbau eines Aktionsplans mit konkret messbaren Zielen und einer jährlichen Überprüfung, um die Attraktivität der Digitalisierung „made in Germany“ zu verbessern.

Das Positionspapier kann <HIER> heruntergeladen werden.

Über den Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik e.V.

Der Wirtschaftsbeirat der Gesellschaft für Informatik setzt sich zusammen aus herausgehobenen Persönlichkeiten aus Wirtschaftsunternehmen, -verbänden und -institutionen im Bereich der Informations-, der Kommunikations- sowie der digitalen Technologien. Der Beirat ist einerseits ein Forum des Austauschs und Sounding Board für den Vorstand und die Geschäftsführung der GI. Er entwickelt konkrete Vorschläge und Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Themen und Fragestellungen in der Fachgesellschaft mehr Gewicht zu verleihen. Die Mitglieder des Beirats fungieren in erster Linie als Impuls- und Ideengeber. Weitere Informationen unter www.gi.de/giwi

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist mit rund 20.000 persönlichen und 250 korporativen Mitgliedern die größte und wichtigste Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum und vertritt seit 1969 die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Gesellschaft und Politik. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Die Mitglieder binden sich an die Ethischen Leitlinien für Informatikerinnen und Informatiker der GI und treten für Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit in der Informatik ein. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de.

Pressekontakt: 

Frithjof Nagel
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) – Geschäftsstelle Berlin
Spreepalais am Dom
Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin
Tel.: +49 30 7261 566-15
Mail: presse(at)gi.de