Gesellschaft für Informatik warnt vor ARM-Übernahme durch Nvidia

Die GI lehnt den geplanten Kauf des britischen Chip-Entwicklers ARM durch Nvidia aus Sorge um die europäische Hardware-Wirtschaft ab.

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Gesellschaft für Informatik warnt vor ARM-Übernahme durch Nvidia

(Bild: Nvidia)

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Die Gesellschaft für Informatik (GI) protestiert gegen den Verkauf des britischen Prozessorarchitekten ARM an den US-amerikanischen Chip-Entwickler Nvidia durch den Investor SoftBank. Die GI sieht den 40 Milliarden US-Dollar schweren Deal als "ernste Bedrohung für die technologische Souveränität Europas" an.

Europa sei in der Hard- und Softwareentwicklung seit Jahren kaum mehr eigenständig und nur begrenzt leistungsfähig, meint die GI. Daher sei es umso wichtiger, dass "die wenigen noch bestehenden, wichtigen Schlüsselindustrien unabhängig bleiben". Dieser Status dürfe "keinesfalls von politischen Akteuren beherrscht" werden, die keine hinreichende Gewähr mehr für politische Zuverlässigkeit und Rechtsstaatlichkeit bieten".

Die US-Regierung setze "Sanktionen in fremden Rechtsordnungen jenseits des eigenen Staatsgebietes" durch, spielt die GI etwa auf die Fälle Huawei und TikTok an. Dieses eigenmächtige Handeln sei mit dem Völkerrecht nicht vereinbar.

ARM entwickelt als Plattformanbieter Chips für Computer- und Mobiltelefone, die von zahlreichen miteinander konkurrierenden Herstellern weltweit verwendet werden könnten. Darunter seien auch einige deutsche und europäische Hersteller wie Infineon. Die Übernahme, mit der Nvidia eine erhebliche weltweite Marktmacht im Bereich der Smartphone-Prozessoren erreichen dürfte, könnte "bei diesen wichtigen Chipfamilien erhebliche Risiken für den europäischen Wirtschaftsraum schaffen", meint die GI.

Selbst der Raspberry Pi, dessen Prozessor auch zur ARM-Familie gehört, dürfte am Ende von dem Deal betroffen sein, befürchtet die GI. Sie appelliert daher an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, "alle kartellrechtlichen und politischen Möglichkeiten auf EU-Ebene und im Gespräch mit der britischen Regierung zu nutzen", um den Verkauf zu verhindern. Nvidia dürfe keine "hochgefährliche Marktkontrolle" bekommen, die zudem politisch instrumentalisierbar sei.

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(anw)