Glückliche Ehen aus der Rechenmaschine

Vor 40 Jahren, am Valentinstag 1981, nimmt zum 1. Mal ein Computer eine Trauung vor. Die Geschichte des Rechners als Partner-Vermittler geht noch weiter zurück.

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Online-Dating

(Bild: oatawa/Shutterstock.com)

Lesezeit: 12 Min.
Von
  • René Meyer
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Ehe-Vermittler gibt es schon seit mehr als 500 Jahren, neben Tanzabenden und dem Spazieren auf der Promenade. Wenn man davon absieht, dass lange Zeit die Familie eine große Rolle bei der Wahl des Partners spielt. Schon im 17. Jahrhundert werden Zeitungsinserate zur Partnersuche genutzt.

1870 erscheint wöchentlich die erste Zeitung, die sich darauf spezialisiert: "The Matrimonial News And Special Advertiser". Sehr unterscheiden sich die Anfragen nicht von den Annoncen, die man noch heute in Zeitungen und Stadtmagazinen findet. Nur ein paar Zeilen lang, mit einem Postfach zur Kontaktaufnahme.

Mit der Wirtschaftskrise in den USA nach dem "Schwarzen Donnerstag" 1929 nimmt in den USA auch die Zahl der Scheidungen stark zu. Soziologen und Psychologen beschäftigen sich nach den Gründen und arbeiten Rezepte für glückliche Beziehungen aus. Studien haben gezeigt, dass in der Tendenz Beziehungen glücklicher sind und länger halten, wenn die Partner sich ähneln. Doch zu dieser Zeit spielen auch das Einkommen, das gesellschaftliche Ansehen und die Konfession eine Rolle. So probiert man Technik aus, um möglichst viele Übereinstimmungen zu finden.

1948 startet in Los Angeles ein großes, über Jahre dauerndes "Experiment in Scientific Matchmaking" in Form eines Clubs. Es ist eigentlich als Studie für die Doktorarbeit von Karl Miles Wallace angelegt. 60.000 Suchende bewerben sich; 6.000 werden schließlich genommen.

Die durch einen Fragebogen ermittelten Eigenschaften überträgt man auf Lochkarten, rosa für Frauen, blau für Männer, und wertet sie mit einem Lochkarten-Sortierer von Remington aus. Einen Computer braucht man für den elektro-mechanischen Vorgang nicht. Das Gerät wählt die Karten aus, auf denen eine vorher festgelegte Information gestanzt ist. Um nach mehreren Eigenschaften zu filtern, sind mehrere Durchläufe nötig. Und es braucht einen Stanzer, um die Karten zu programmieren; vom schlichten Handlocher bis zum komfortablen Tischgerät.

Man weiß von 320 Ehen, die durch den "Personal Acquaintance Service" geschlossen werden.