Open Source: Studie für die EU-Kommission fordert mehr Investitionen
Forscher geben Empfehlungen für die Förderung von Open-Source für einen digital-autonomen öffentlichen Sektor und Wirtschaftswachstum.
In einer von der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (GD Connect) der EU-Kommission beauftragten Studie bewerten Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und vom Openforum Europe (OFE) die ökonomischen Auswirkungen von Open-Source-Soft- und Hardware hinsichtlich technologischer Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Sie empfehlen auch, durch gesetzliche Verankerungen die Förderung von Open Source voranzutreiben.
Für die Studie zogen die Forscher neben relevanter Literatur und statistischen Analysen auch mehrere Fallstudien in Betracht und befragten für eine repräsentative Stichprobe Unternehmer und Entwickler. Sie fanden eine starke Konsistenz zwischen den bereitgestellten Daten über die bereits vorhandenen als auch den speziell für die Studie erhobenen Daten. Ganz frisch aber sind die Daten nicht mehr: Sie beziehen sich auf das Jahr 2018.
Europa sollte mehr investieren
Geschätzt investierten in der EU ansässige Unternehmen 2018 eine Milliarde Euro in Open Source Software. Die Auswirkungen auf die Europäische Wirtschaft betrugen dagegen lediglich 65 bis 95 Milliarden Euro. Damit profitiere die EU vor allem von Investitionen, die außerhalb der EU getätigt werden würden.
Die Forscher rechnen vor, dass eine Erhöhung der Investitionen aus der EU trotzdem gut angelegtes Geld wäre. Durch eine Steigerung der Gelder von zehn Prozent im Jahr könne ihrer Prognose zufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 bis 0,6 Prozent steigen. Alleine in Deutschland wären dies - ausgehend von 3,4 Billionen Euro BIP im Jahr 2018 - pro Jahr 17 Milliarden Euro. EU27-weit betrachtet liegt der Anteil Deutschlands am Gesamt-BIP ca. 25 Prozent.
Doch auch die Startups würden profitieren: Die Forscher rechnen bei den zehn Prozent mehr Investitionen mit EU-weit mehr als 600 zusätzlichen Startups im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. Nicht ganz neu, aber nach wie vor aktuell ist auch die Forderung nach dem Einsatz von Open Source in der Verwaltung - zur Kostenersparnis.
Open-Source-Hardware darf nicht verschlafen werden
Ganz schlecht sieht es laut den Forschern bisher aber bei der Open-Source-Hardware aus. Hier herrsche dringender Handlungsbedarf, um das Thema in der Europäischen Union stärker zu besetzen. Ein besonderes Hemmnis sehen sie "bei der Behandlung von Ausnahmen für die Umsetzung patentierter Erfindungen im Rahmen der Forschung, für gemeinnützige Tätigkeiten oder für den persönlichen Gebrauch". Von ihnen wird daher sehr viel mehr Kohärenz gefordert.
Man muss ja alles ausschreiben lassen und eine Ausschreibung kostet viel Geld. Also...