Das Bundeskriminalamt (BKA) hat stellvertretend für die deutsche Polizei den Negativpreis Big Brother Award für mangelnden Datenschutz und die kritikwürdige Umsetzung von Bürgerrechten erhalten. Das teilten die Preisverleiher von der Organisation Digitalcourage mit. Ebenfalls erhielten die Bundesdruckerei, die auch in Deutschland aktive schwedische Klarna-Bank sowie das Unternehmen Lieferando und die irische Datenschutzbehörde eine Auszeichnung.

Über die Big Brother Awards entscheidet jährlich eine Jury aus prominenten Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern. Vergeben werden diese an Firmen, Organisationen oder Politikerinnen und Politiker, denen Datenmissbrauch oder mangelndes Bewusstsein für Datenschutzbestimmungen vorgeworfen werden.

Das BKA erhielt den Negativpreis nach Angaben des Preiskomitees für die Art, wie personenbezogene Daten in Dateien abgespeichert und genutzt werden. Diese würden entgegen rechtlichen Vorgaben nicht hinreichend gekennzeichnet, wodurch Millionen Menschen ungerechtfertigterweise als Gefährder oder Straftäter behandelt werden könnten.

Der deutsche Betreiber des Lieferdienstes Lieferando, die yd. yourdelivery GmbH, wird für seinen Umgang mit der Belegschaft kritisiert. Hierbei schreiben die Preisverleiher von einer "unzulässigen Totalkontrolle" mithilfe der von dem Unternehmen eingesetzten Scoober-App.

Die Big Brother Awards werden in Deutschland seit dem Jahr 2000 jährlich vergeben. Der Name bezieht sich auf die Figur des Großen Bruders in George Orwells Roman 1984. Angeprangert wurden in der Vergangenheit etwa die Vorratsdatenspeicherung, Steuer-ID, Gesundheitskarte oder Rabattkartensysteme wie Payback.