Geplünderte Apple-Produkte: Ukraine trackt russische Soldaten über "Wo ist?"

Bei Plünderungen mitgenommene iPhones und AirPods tauchen in Weißrussland wieder auf. Mit der Technik könnten auch Truppenbewegungen erfasst werden.

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AirPods Pro

Auch Apples komplett drahtlose Ohrstöpsel bringen eine Tracking-Funktion mit.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apples "Wo ist?"-Funktion, die auf den Geräten des Konzerns von vielen Nutzern standardmäßig aktiviert wird, könnte im andauernden Ukraine-Krieg eine militärische Rolle spielen. Ukrainische Bürger, deren Apple-Produkte von russischen Truppen gestohlen oder bei Plünderungen erbeutet wurden, erfassen deren Position und könnten die Daten dann an ihr Militär weiterleiten.

Das berichtet Franak Viačorka, leitender Berater der weißrussischen Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja, auf Twitter. Viačorka teilte auch ein Bild, das einen "Wo ist?"-Eintrag von AirPods Pro zeigte. Diese befinden sich – wohl zusammen mit dem Dieb – aktuell in Homel in Weißrussland, wohin sich die Belagerer von Kiew zurückgezogen haben. In Weißrussland soll Russland zudem Lazarette für verletzte Truppenteile betreiben. "Ukrainische Bürger orten ihre Geräte auf dem Territorium der Region Homel, Weißrussland, wohin sich Teile der russischen Armee zurückgezogen haben", schreibt der Berater.

Die "Wo ist?"-Funktion, die auf Englisch auch "Find My" heißt, ist auch in iPhones, iPads und Macs vorhanden. Sie lässt sich auch durch einen Dieb nur schwer deaktivieren, inzwischen ist es sogar möglich, gelöschte oder scheinbar abgeschaltete Geräte zu tracken. Aufgrund des im Zuge der Einführung der AirTags ausgebauten Finde-Netzwerks Apples sind inzwischen auch Geräte ohne Mobilfunkeinrichtung erstaunlich genau erfassbar – aktuelle Apple-Geräte erfassen in der Umgebung befindliche Hardware via Bluetooth anonymisiert. Dazu gehören Macs ebenso wie die AirPods.

Das Tracking von Apple-Geräten, die durch die russische Armee entwendet wurden, könnte den ukrainischen Truppen bei der Überwachung des weiteren Kriegsverlaufes helfen. Ob dies aktuell bereits geschieht, ist unklar. Bekannt ist allerdings, dass der ukrainische Geheimdienst Mobiltelefongespräche der russischen Armee regelmäßig abhört und auch die Position von hohen Militärführern wie Generälen darüber zu tracken scheint.

Die russische Armee soll teils massive Probleme bei der Kommunikation haben. Statt verschlüsselter militärischer Funkgeräte kommen dann unverschlüsselte Funkverbindungen oder besagte reguläre Telefonanrufe über das ukrainische Mobilfunknetz zum Einsatz. Diese werden dann vom ukrainischen Geheimdienst mitgeschnitten.

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(bsc)