Vor dem Supermarkt in Schnega sitzt Janina Röhl in der Sonne. Jeden Kunden, der kommt, begrüßt sie mit Vornamen. Auf der anderen Straßenseite liegen der Mühlenteich und die frühere Bäckerei, die heute als Dorftreffpunkt dient. Von außen sieht der Supermarkt aus wie ein ganz normaler Supermarkt: ein flacher roter Backsteinbau mit zugeklebten Fensterscheiben. Nur das 24/7-Schild am Eingang verrät, dass hier etwas anders ist als in Schnegas früherem Dorfladen, den 37 Jahre lang die Eltern Janina Röhls führten.

Schnega liegt im Osten Niedersachsens, nah an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Und obwohl nur 1.300 Einwohner hier leben, hat der Laden in der Gemeinde etwas, worum Großstädter den kleinen Ort beneiden: Er ist seit fast zwei Jahren durchgehend geöffnet. Die Bewohner und Bewohnerinnen kommen mit ihrer Kundenkarte in den Supermarkt, scannen ihren Einkauf anschließend selbst ein und zahlen mit der Kunden- oder EC-Karte an der Kasse.