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Informatikerin mit Pioniergeist Veronika Oechtering ist Bremens Frau des Jahres

Der Bremer Frauenausschuss hat am Mittwoch die „Bremer Frau des Jahres 20017“ bekannt gegeben: Die Diplom-Informatikerin Veronika Oechtering von der Uni Bremen freut sich über den Titel.
08.03.2017, 19:55 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Elke Hoesmann

Der Bremer Frauenausschuss hat am Mittwoch die „Bremer Frau des Jahres 20017“ bekannt gegeben: Die Diplom-Informatikerin Veronika Oechtering von der Uni Bremen freut sich über den Titel.

Als die Nachricht kam, war sie „total überrascht“, sagt Veronika Oechtering. Die Diplom-Informatikerin ist „Bremer Frau des Jahres 2017“. Großartig sei das, findet die 57-Jährige von der Universität Bremen, sie habe sich sehr gefreut, dass die Arbeit an der Uni für bessere Teilhabe von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen so viel öffentliche Beachtung finde. Der Bremer Frauenausschuss hat Oechtering gewählt und sie am Mittwochabend bei einem Festakt im Rathaus den 250 Gästen vorgestellt. Der Ausschuss vertritt rund 40 Frauenverbände im Land Bremen – und zum ersten Mal hätten die Frauen eine Informatikerin mit dem Titel geehrt, sagt die Vorsitzende Annegret Ahlers.

Veronika Oechtering ist wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Frauen in Naturwissenschaft und Technik der Universität Bremen. Seit 25 Jahren arbeitet sie an der Uni. Sie hat Projekte zur geschlechtergerechten Berufs- und Studienorientierung auf den Weg gebracht, eine Reform im Technikstudium mitinitiiert und jahrelang Unterrichtsangebote zu „Kreativer Robotik“ an Bremer Schulen geleitet. Ihr Anliegen: Mädchen und junge Frauen für technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge zu interessieren.

Annegret Ahlers lobt den Pioniergeist der Wissenschaftlerin, spricht von spannenden Projekten, die Oechtering angestoßen und mit Leben gefüllt habe. „Sie hat erfolgreiche Formate entwickelt und gibt jungen Frauen und Fachkolleginnen nachhaltige Impulse, ihre Potenziale auszuschöpfen.“ Mit Veronika Oechtering werde eine Frau ausgezeichnet, die die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung sehe und öffne. Dabei verstehe die Informatikerin ihre Arbeit dezidiert politisch – „im Sinne der Teilhabe möglichst vieler Frauen“. Auch das Motto des diesjährigen Frauentags in Bremen hebt ab auf die digitalen Herausforderungen. Es lautet: Leben 4.0 – schneller, höher, weiter?

Seit 20 Jahren koordiniert Veronika Oechtering zwei Sommeruniversitäten: die Informatica Feminale und die Ingenieurinnen-Sommeruni. Jedes Jahr kommen Informatikstudentinnen und IT-Fachfrauen aus dem In- und Ausland nach Bremen, um aktuelles Fachwissen zu erwerben und sich zu vernetzen. „Die kostengünstigen Angebote sind offen für alle Frauen“, betont Oechtering. Jede, die sich für das Thema interessiert und sich weiterbilden möchte, sei willkommen. Denn Technikqualifizierung sei unabdingbar in Zeiten der Digitalisierung, „und Frauen müssen mehr darüber wissen“.

Auszeichnung gibt es seit 1999

Oechtering habe sich „national und international für Gleichstellungsaktivitäten in der Technik engagiert“, würdigt sie der Bremer Frauenausschuss. So war sie von 1997 bis 2002 stellvertretende Sprecherin der Expertinnengruppe „Frauen in der Informationsgesellschaft“ im Forum Informationsgesellschaft der Bundesregierung. Von 2005 bis 2008 arbeitete sie als Vorstandsmitglied im Kompetenzzentrum Technik, Diversity, Chancengleichheit (Bielefeld). Und seit 2007 ist sie Fellow der Gesellschaft für Informatik. Sie forscht inbesonders zur Geschichte der Informatik unter Genderaspekten. Dazu veröffentlichte sie die Website www.frauen-informatik-Computer. Seit 2016 ist sie auch stellvertretende Zentrale Frauenbeauftragte der Uni Bremen.

Seit 1999 und stets am 8. März, dem Internationalen Frauentag, vergibt der Ausschuss seine Auszeichnung „Bremer Frau des Jahres“. Damit sei viel Ehre, aber kein Geldpreis verbunden, sagt Annegret Ahlers. Dies gebe der knappe Etat des Dachverbands nicht her. Oft gehe es darum, nachzuholen, was bei Frauen häufiger versäumt werde: ihr langjähriges Engagement und ihre Verdienste bei einem Festakt zu würdigen. Und darüber freuten sich die Ausgezeichneten meist sehr. So auch Veronika Oechtering: Sie setze auf neue Kontakte, Kommentare und Anregungen von außen, sagt sie.

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