Chef der Sicherheitsfirma Securitas war nach Identitätsdiebstahl bankrott

Der Chef der schwedischen Sicherheitsfirma Securitas AB wurde nach dem Diebstahl seiner Identität von einem Gericht kurzzeitig für bankrott erklärt. Bis dahin hatte er nichts von dem Identitätsdiebstahl bemerkt.

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Chef der Sicherheitsfirma Securitas war nach Identitätsdiebstahl bankrott
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Ein schwedisches Gericht hat Alf Goransson vergangene Woche für bankrott erklärt. Schuld an der Privatinsolvenz des 59 Jahre alten Chefs des weltbekannten Sicherheitsunternehmens Securitas AB war nicht Goransson selbst, sondern der Dieb seiner Identität. Dieser hatte im März im Namen Goranssons einen Kredit in nicht genannter Höhe aufgenommen und anschließend einen Antrag auf Privatinsolvenz gestellt. Ein Gericht hatte dem Antrag stattgegeben.

Goransson habe bis zu dem Zeitpunkt nichts von dem Identitätsdiebstahl gewusst, erklärte eine Sprecherin der Sicherheitsfirma gegenüber Bloomberg. Die Hackerattacke sei bereits im März erfolgt. Zwei Tage nach der Urteilsverkündigung wurde der Gerichtentscheid aufgehoben.

In Schweden können Insolvenzanträge sehr einfach gestellt werden: das unbeglaubigte Dokument muss nur unterschrieben und per Email ans Gericht geschickt werden. Das Verfahren ist kostenlos, die Unterschrift wird nicht überprüft.

Ohnehin setzt man in Schweden auf leichten Informationszugang und auf Transparenz: Über Internetportale haben die Bewohner Zugriff auf viele persönliche Daten ihrer Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen. So können sie beispielsweise über die Seite der Steuerbehörde in Erfahrung bringen, was die Kollegen verdienen. Barzahlungen sind in Schweden wie in ganz Skandinavien unüblich – bezahlt wird mit Karte oder Handy und man geht online shoppen.

Die Transparenz geht allerdings mit einem erhöhten Aufkommen an Identitätsdiebstählen einher. So gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 12.800 solcher Identitätsdiebstähle, schreibt Bloomberg.

Für Alf Goransson hatte der Identitätsdiebstahl weitere Folgen: Er wurde beim schwedischen Unternehmensregister automatisch von seinem Posten als CEO bei Securitas enthoben. Securitas will auch diesen Vorgang schnellstmöglich rückgängig machen. Goransson ist seit 2007 Chef des Unternehmens. Securitas beschäftigt weltweit über 335.000 Mitarbeiter in 53 Ländern.

Den Identitätsdiebstahl und seine Folgen beschreibt das c't magazin in Sie wurden gehackt

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(uk)