Interview zum Bildschirmlesen :
Es geht um unsere Einstellung, nicht um die Technik

Lesezeit: 4 Min.
Oberflächlichkeit ist eine Frage unseres Umgangs mit den Lesemedien: nächtliche Tablet-Lektüre.
Wer am Bildschirm liest, kann Wissen schlechter verarbeiten. Es liegt am Leser selbst, das auszugleichen. Ein Gespräch mit der Kognitionspsychologin Rakefet Ackerman.
Der Verlagsbranche zufolge wird mehr gelesen als je zuvor. Warum ist das nicht einfach eine gute Nachricht?

Der Umstand, dass Menschen etwas lesen, verrät uns sehr wenig über die Art, wie sie Informationen verarbeiten. Beim Online-Chatten zum Beispiel wird auch gelesen, aber das Lesen hat die Rolle sozialer Interaktion, wie ein Telefongespräch oder eine direkte Begegnung, und kann diese auch zum Teil ersetzen. Die Verarbeitung neuer Information spielt dabei keine große Rolle, anders als beim vertieften Lesen von Nachrichten, von wissenschaftlichen oder erzählenden Texten. Manche Untersuchungen legen nahe, dass häufiges Lesen in sozialen Zusammenhängen online – in Chats genauso wie von E-Mails – sogar mit schlechteren Ergebnissen verknüpft ist, wenn es um Online-Lernaufgaben geht.

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