Gehaltsunterschiede :
Schadet die Digitalisierung den Frauen?

Lesezeit: 1 Min.
Frauen, die programmieren, verdienen weniger als Männer, die programmieren.
In digitalen Berufen sind die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern größer als in anderen Branchen. Das hat die Bundsregierung berechnet. In manchen Berufen geht es um mehr als hundert Euro – am Tag.

Die Digitalisierung der Arbeitsprozesse verringert tendenziell die Chancen von Frauen, bei Gehältern und Berufskarrieren zu den Männern aufzuschließen. Das zeigen neue Daten zur Gehalts- und Branchenentwicklung des Statistischen Bundesamtes und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Die Bundesregierung hat die Daten in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion ausgewertet. Diese lag der „Rheinischen Post“ vom Montag vor.

Demnach sind die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in hochqualifizierten und schon stark digitalisierten Branchen wie der IT-Technik weiterhin ausgeprägt. Dagegen fallen sie in weniger qualifizierten Branchen mit geringerer Digitalisierung wie dem Handel und dem Gastgewerbe, in denen der Frauenanteil traditionell höher ist, deutlich geringer aus, wie die Zeitung aus der Antwort zitierte.

Mehr Abstand in digitalisierten Berufen

So lagen 2017 die durchschnittlichen Tagesentgelte von Männern in schon digitalisierten Branchen wie dem Verarbeitenden Gewerbe mit 133 Euro und der IT- und Kommunikationsbranche mit 170 Euro um 33 beziehungsweise um 38 Prozent über denen der Frauen. In weniger digitalisierten Branchen wie dem Handel und dem Gastgewerbe verdienten Männer 2017 mit 115 Euro und 71 Euro nur 31 beziehungsweise 15 Prozent mehr als Frauen.

„Die Annahme, dass durch die Digitalisierung der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen schneller abnimmt, lässt sich mit diesen Zahlen nicht bestätigen“, sagte die Linken-Politikerin Jessica Tatti der „Rheinischen Post“.