Was ist eigentlich künstliche Intelligenz (KI)? Die einen fürchten, dass wegen ihr bald kein Mensch mehr im Schach oder im Go-Spiel gewinnen kann, Autos autonom fahren, kurz: Dass intelligente Maschinen zu unschlagbaren Experten auf verschiedenen Gebieten heranreifen. Für andere ist sie die große Jobvernichtungsmaschine, die den Menschen überflüssig macht, ihm kognitiv überlegen sein wird und ihn so am Ende seiner Entscheidungsgewalt beraubt.
Mit ihrem Comic-Essay "We need to talk, AI" wollen die Daten-Wissenschaftlerin und promovierte Volkswirtin Julia Schneider, und die Berliner Grafikerin Lena Kadriye Ziyal einen wissenschaftlich fundierten, zugleich humorvollen und niedrigschwellligen Zugang zum Thema schaffen, jenseits von "Hype und Angstmache", wie sie es formulieren.
Auf 56 Seiten, in je sechs Bildtafeln in Schwarz-Weiß, versuchen die Autorinnen zu beantworten, was KI ist, und welche Chancen und Gefahren von ihr ausgehen. Sie erklären die Unterschiede zwischen den Spielarten Machine Learning und Deep Learning und diskutieren KI-relevante Konzepte wie Big Data, Datenkapitalismus und Diskriminierung.
Spannend im Comic sind die vielen, manchmal versteckten Querverweise. So erkennt der geschulte Blick auf dem ersten Bild eine Anspielung auf die mechanische Maus des Mathematikers und Begründers der Informationstheorie, Claude Shannon. In ihren Schaltkreisen hatte sie bereits ein "Gedächtnis" und konnte sich so in einem Labyrinth orientieren.