GI-Radar 187: Ferngesteuert

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Industrie und Staat versprechen sich viel von der Entwicklung neuer intelligenter Systeme. Anstrengende Tätigkeiten, etwa das Fahren eines Autos oder die Aufklärung von Serieneinbrüchen, sollen uns in Zukunft die Maschinen abnehmen. Wenn böswillige Zeitgenossen die Schwächen der Algorithmen ausnutzen, verlieren wir allerdings schnell die Kontrolle. Mehr dazu in den Kurzmitteilungen. Ferngesteuert sind auch die Fahrer von Uber (siehe Fundstück).

In eigener Sache: Inzwischen haben wir über 100 Kommentare zum neuen GI-Radar erhalten. Vieles ist eine Frage des Geschmacks, etwa die "Anzahl und Länge der Beiträge": Einige wenige Leserinnen und Leser wünschen sich kürzere Texte – und dafür mehr Links. Den meisten von Ihnen scheint das aktuelle Format jedoch besser zu gefallen. Unsere Intention ist es eben gerade nicht, Sie mit dem GI-Radar über alles zu informieren, was in den letzten zwei Wochen passiert ist. Stattdessen möchten wir Ihnen eine sorgfältig ausgewählte Menge von Meldungen präsentieren, die Ihnen in der täglichen Nachrichtenflut möglicherweise entgangen sind.

Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

auf gi-radar.de weiterlesen

KI ausgetrickst + DNA-Speicher + Windows 10 + Facebook + Predictive Policing + Qubes OS + 360°-Streaming + GI-Präsidium + LNI LaTeX-Vorlage + Digitalisierung in der Pflege + DevCamps + Wettbewerb Arbeitsplatz der Zukunft + Uber

KURZMITTEILUNGEN

Maschinelles Sehen ausgetrickst (BBC, 8 min). Forscher, die an KI-Systemen arbeiten, sind darüber besorgt, dass Angreifer solche Systeme überraschend leicht manipulieren können. Schon ein Sticker könnte dazu führen, dass ein selbstfahrendes Auto ein Stoppschild übersieht.  weiterlesen

Fortschritte beim DNA-Speicher (Technology Review). Ein Petabyte lässt sich theoretisch auf 1 g DNA speichern. Nun gibt es Fortschritte bei dem Schreib- und Leseprozess.  weiterlesen

Keine Updates mehr für die Windows 10 Version 1507 (Golem)Ab Mai 2017 werden für die allererste Version von Windows 10 keine (Sicherheits-)Updates mehr bereit gestellt. Betroffene Nutzer müssen umsteigen.  weiterlesen

Facebooks neue Kamera-Plattform (ZEIT). Facebook erklärt die Smartphone-Kameras zum neuen zentralen Kommunikationswerkzeug, vor allem mit neuen Funktionen für Augmented Reality.  weiterlesen

Predictive Policing in Deutschland (heise, 25 min). Die Polizeibehörden erproben derzeit verschiedene Anwendungen, mit denen sich Einbruchsserien besser aufklären lassen. Es zeigt sich: Die Systeme kochen auch nur mit Wasser.  weiterlesen

THEMEN IM FOKUS

Qubes OS. Heutige PC-Systeme sind einer Vielzahl von Angriffen ausgesetzt. Mit dem Open-Source-System Qubes OS steht nun eine Basis zur Verfügung, die eine Vielzahl dieser Angriffe wirkungsvoll abwehrt (Homepage). Qubes basiert auf dem virtuellen Maschinen-Monitor Xen. Es kapselt alle Funktionen in separaten virtuellen Maschinen, sodass es kaum mehr möglich ist, das ganze System durch Ausnutzen einer einzigen Schwachstelle unter die Kontrolle eines Angreifers zu bringen. Die Anwendungen des Benutzers werden – unter Kontrolle von Linux oder Windows – in temporären virtuellen Maschinen ausgeführt. Jede Maschine wird bei ihrem Start aus einer „sauberen“ Vorlage erzeugt und nach Gebrauch vernichtet – zusammen mit aller Schadsoftware, die sie sich möglicherweise eingefangen hat. Dadurch bekommen Nutzer eine deutlich sicherere und gleichzeitig bedienerfreundliche Umgebung. Edward Snowden hat jüngst eine ausdrückliche Empfehlung für Qubes OS ausgesprochen (Twitter).

360°-Live-Streaming mit 4K. Die NASA hat kürzlich zum ersten Mal den Start einer Atlas-V-Rakete als 360°-Video live ins Internet gestreamt (NASA). Auch Youtube bietet seit einem halben Jahr Live-Streams in 4K, 360° und mit 60 Bildern pro Sekunde an (The Verge). Die 4K-Auflösung verteilt sich auf die kompletten 360°, bezieht sich also nicht auf den jeweils aktuellen Sichtbereich. Dennoch sind die Anforderungen solcher Streams enorm. Für jeden Zuschauer werden mindestens 20 Mbps benötigt (Messergebnisse). Eine Ausgründung der Heinrich-Heine-Universität setzt zur Reduktion des Bandbreitenbedarfs auf bewährte Peer-to-Peer-Technologien und verwendet die freie Upload-Bandbreite der Zuschauer, um den Live-Stream untereinander zu verteilen (Homepage). Dadurch lassen sich selbst Videos mit 8K und 60 Bildern pro Sekunden recht sparsam verteilen.

GI-MELDUNGEN

Mitmachen im GI-Präsidium! Sie alle sind GI. Die einen aktiver, weil sie in Gremien mitarbeiten, die anderen weniger, weil sie noch nicht eingebunden sind. Wenn Sie Lust haben, die GI aktiv mitzugestalten, kandidieren Sie für das GI-Präsidium.  weiterlesen

Neue LaTeX-Vorlage für die LNI. In gemeinsamer Anstrengung haben Stefan Strecker, Oliver Kopp und Martin Sievers eine aktualisierte LaTeX-Vorlage für die Veröffentlichen in der LNI-Reihe entwickelt und auf GitHub bereitgestellt. Vielen Dank!  weiterlesen

Fachsymposium Digitalisierung in der Pflege. Der GI-Beirat Weiterbildung veranstaltet am 5. Mai in Berlin ein Symposium zum Thema „Pflege 4.0“. In Diskussionen mit Vertretern von Ministerien, Hochschulen, Wohlfahrtsverbänden und Wirtschaft soll herausgearbeitet werden, wie sich die Pflege weiterentwickelt und wie die Informatik dabei unterstützen kann.  weiterlesen

Informatiktage reloaded: DevCamps in Karlsruhe, Köln, Hamburg und München. In einer Kombination aus Konferenz und Un-Konferenz für IT-Talente gibt es Vorträge und Sessions für Entwickler mit einer limitierten Teilnehmerzahl.  weiterlesen

Wettbewerb „Arbeitsplatz der Zukunft“. Die GI/ITG-Fachgruppe schreibt einen mit 500 Euro dotierten Wettbewerb aus, mit dem sie Szenarien für den „Arbeitsplatz der Zukunft“ identifizieren will.  weiterlesen

Kennen Sie den GI-Bewegungsmelder? Teilen Sie uns mit, wohin Sie gewechselt sind, ob und wo Sie eine neue Aufgabe übernommen haben.

FUNDSTÜCK

Ferngesteuert. Die amerikanische Firma Uber will das Taxi-Gewerbe revolutionieren. Privatpersonen als Fahrer einspannen und ihnen mit einer Smartphone-App bezahlte Fahrten vermitteln – das hat für viel Aufsehen gesorgt. Diese Innovation ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Noam Schreiber und Jon Huang machen in ihrem interaktiven Artikel deutlich, wie sich Uber Methoden aus der Verhaltenspsychologie zunutze macht, um seine Fahrer gezielt dazu zu bewegen, Ubers Gewinn zu maximieren. Sehenswert!  Zum Artikel (nytimes.com, 30 min)

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Dies war Ausgabe 187 des GI-Radars. Diese Ausgabe haben die GI-Junior-Fellows Dominik Herrmann und Kalman Graffi betreut. Die GI-Mitteilungen hat GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengestellt. Das nächste GI-Radar erscheint am 5. Mai 2017.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr (redaktion@gi-radar.de). Ihre Links und Texte können Sie uns auch auf Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.

Ihre Meinung ist gefragt! Das neue GI-Radar sieht anders aus und setzt andere Schwerpunkte. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Daher bitten wir Sie auch diese Woche noch einmal herzlich, uns drei kurze Fragen zu beantworten: Zur Umfrage bei SurveyMonkey