GI-Radar 251: GI-Mentoring-Programm

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die Kurzmitteilungen dieser Ausgabe decken verschiedenste Bereiche ab und sind etwas länger als sonst. Im Thema im Fokus stellen wir Ihnen das neue GI-Mentoring-Programm vor, das sich insbesondere an diejenigen Mitglieder richtet, die noch in Ausbildung oder am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn sind. Dort finden Sie auch die Ergebnisse der Umfrage zu dezentralen Kommunikationswerkzeugen (Ausgabe 249). In den GI-Mitteilungen gibt es unter anderem einen Zwischenstand zu den laufenden Wahlen. Das Fundstück macht Mathematik begreifbarer, etwa am Beispiel des maschinellen Lernens.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Gesundheitsdaten bei Google + Sicherer Bootprozess + KI und Arbeitsplätze + Hass im Netz + Internet befördert Autismus + neues GI-Mentoring-Programm + Ergebnis der Umfrage aus Radar 249 + Neue Log In erschienen + Zwischenstand: GI-Wahlen + Beschlüsse der Mitgliederversammlung + 3Blue1Brown veranschaulicht Mathematik

KURZMITTEILUNGEN

Umfangreiche Gesundheitsdaten im Klartext bei Google (The Guardian, 6 min, engl.). Laut eines Whistleblowers sind bei Google umfangreiche Gesundheitsdaten von amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern gelandet. Neben den Namen und weiteren persönlichen Daten seien auch die Krankengeschichte der Personen – unter anderem von Google-Mitarbeitern – einsehbar, nachdem die Datensätze von einem Gesundheitsanbieter an Google übertragen worden sind.   weiterlesen

Chip soll Bootprozess sicherer machen (NZZ). Heutige Rechner sind während des Bootprozesses angreifbarer als wenn sie vollständig hochgefahren sind. Forscher der ETH Zürich haben einen Chip entwickelt, der speziell den Bootprozess absichern soll. Der Bauplan des Chips wurde offengelegt.  weiterlesen

Künstliche Intelligenz gegen Arbeitsplatzverlust? (ZEIT, 11 min). In einem Interview unterhalten sich eine Wissenschaftlerin und ein Betriebsrat über Für und Wider neuer Technologien, über sich wandelnde Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Erwartung, dass der KI-Einsatz das (Arbeits-)Leben erleichtert und uns Routinearbeiten abnimmt. Auf der anderen Seite steht der Spagat zwischen Entlastung und Belastung – weniger Routine heißt: mehr anspruchsvolle Aufgaben.  weiterlesen

TÜV für KI-Anwendungen (SZ). Mit einem sogenannten „Observatorium“ will die Bundesregierung KI-Anwendungen auf ihre Chancen und Risiken prüfen. Grundsätzlich ist künftig auch ein Verbot ethisch kritischer Anwendungen denkbar. Das Observatorium soll nach und nach zu einem eigenen Institut ausgebaut werden.  weiterlesen*

Wie ahndet man Hass im Netz? Überlegungen zu Haftungsfragen (FAZ, 6 min). Hassreden und andere Straftaten sind im Internet nur schwer zu ahnden. Durch die Anonymität lassen sich Personen, die gegen Gesetze verstoßen, nur unter großem Aufwand identifizieren. Wie man Personen in der virtuellen Welt (besser) erkennbar macht, und andersherum: wenn Unternehmen Anonymität zulassen, wie diese besser in die Verantwortung genommen werden können – über diese Fragen räsoniert Stefan Herwig.  weiterlesen*

Soziale Medien machen die Menschen zu Autisten (brand eins, 11 min). Während man im normalen Alltag einer Vielzahl von Menschen begegnet, trifft man im Web, und da insbesondere in den sozialen Medien, meist auf Gleichgesinnte. Was auf der einen Seite praktisch erscheint, verengt auf der anderen Seite den Blick und lässt im Zweifelsfall in einer abgeschlossenen (Meinungs-)Blase leben.  weiterlesen

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THEMA IM FOKUS

Mentoring-Programm der GI. Ob im Studium, im ersten Job, oder in der wissenschaftlichen Qualifikationsphase: ein guter Rat und eine zweite Meinung sind oft Gold wert! Um dem Nachwuchs in der Informatik eine Hilfestellung zur Erreichung der persönlichen Karriereziele zu bieten, wurde von einigen GI-Mitgliedern aus dem Beirat für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie einigen GI-Junior-Fellows ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen.

Unsere Mentorinnen und Mentoren stehen anderen GI-Mitgliedern als Anlaufstelle zur Verfügung, mit einem offenen Ohr, als Anwältin oder Anwalt, Coach, positives Rollenmodell oder zur Unterstützung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Das Mentoring ist dabei zunächst auf die Dauer eines Jahres angesetzt. Informationen zum Mentoring-Programm finden Sie unter https://mentoring.gi.de/. Bei Fragen stehen wir per E-Mail (mentoring@gi.de) zur Verfügung.

Was erwartet Sie als Mentee? Studieren Sie aktuell einen informatiknahen Studiengang? Haben Sie gerade den Berufseinstieg in der Informatik hinter sich? Arbeiten Sie als Promovend oder Post-Doc in der Forschung? In diesem Fall können Sie als GI-Mitglied von dem Mentoring-Programm durch Unterstützung bei der Planung und Umsetzung konkreter Vorhaben und Karriereschritte profitieren. Gemeinsam mit Ihrer Mentorin oder Ihrem Mentor erarbeiten Sie einen Aktionsplan für den Mentoring-Zeitraum. Des Weiteren entwickeln Sie Ziele und Umsetzungsstrategien. Ob es sich um die Begleitung im Studium oder Berufsleben handelt, das Aufzeigen von Wegen in die Praxis oder Wissenschaft oder die Beratung zu Karrierezielen – als Mentee können Sie nun auf den vertrauensvollen Rat einer erfahrenen Kollegin oder eines erfahrenen Kollegen zählen. 

Mentorin oder Mentor werden. Verfügen Sie über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz in der Informatik und wären bereit, einer bzw. einem Mentee gerne für ein Jahr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen? Dann würden wir Sie gerne als Mentorin oder Mentor gewinnen. Melden Sie sich dazu bitte formlos per E-Mail an mentoring@gi.de.

Die konkrete Ausgestaltung Ihres Engagements legen Sie selbst fest. Die Anzahl der gemeinsamen Treffen, gerne auch elektronisch, stimmen Sie direkt mit der beziehungsweise dem Mentee ab. Die GI lebt vom Engagement Ihrer Mitglieder. Über Ihre Unterstützung beim Anschub des Mentoring-Programms – gerne auch erst einmal nur zeitlich begrenzt – freuen wir uns daher sehr!


Ergebnis der Umfrage zu dezentralen Kommunikationswerkzeugen. Datenschutz ist Vertrauenssache: Ein Kunde vertraut dem Anbieter einer digitalen Dienstleistung personenbezogene und persönliche Daten an und hofft, dass dieser sie beschützt und der Versuchung widersteht, sie zu unlauteren Zwecken zu missbrauchen. Dieses Vertrauen wird immer wieder enttäuscht. Technisch gibt es die Möglichkeit, eine zentrale Datensammlung zu verhindern und stattdessen für Kommunikation und Datenablage dezentrale, vertrauenswürdige Software zu verwenden.

Im GI-Radar 249 haben wir eine Umfrage zu verschiedenen existierenden Technologien durchgeführt. Herzlichen Dank den 148 Teilnehmer/innen, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Zwei Technologien erreichten einen Bekanntheitsgrad von beinahe 50%: diaspora und Mastodon. Zwei weitere wurden von einem Drittel der Teilnehmer/innen genannt: matrix.org und friendi.ca. Genutzt werden sie etwas weniger: diaspora und Mastodon kommen jeweils auf 28% Nutzung, matrix.org auf 24%, friendi.ca nur auf 7%. Etwas mehr als ein Drittel der Teilnehmer/innen kannten keine der genannten Technologien, 42% nutzen keine davon.

Die beste Bewertung erhielten diaspora, Mastodon und matrix.org. Diaspora, das dezentrale soziale Netzwerk https://diasporafoundation.org/ wurde gelobt als ausgereift, benutzerfreundlich und gut moderiert. Bei dem Microblogging-Anbieter Mastodon https://mastodon.social gab es verschiedene Meinungen bezüglich Benutzerfreundlichkeit, und die Diskussionskultur scheint stellenweise schwer zu kontrollieren. Bei matrix.org (https://matrix.org/ und https://about.riot.im) werden sowohl die Benutzeroberfläche als auch die technische Realisierung (Verschlüsselung, Architektur, Installierbarkeit) gelobt.

Ein Nachteil, der bei allen drei Lösungen genannt wurde, ist die bisher geringe Verbreitung, da solche Netzwerke von der Anzahl der Benutzer leben. Doch das kann sich noch ändern, wenn gerade Informatiker/innen solche Software als erste benutzen oder sogar mit weiterentwickeln. 

Die Auswertung der Umfrage hat freundlicherweise Andrea Herrmann übernommen. Vielen Dank!

GI-MELDUNGEN

Neue Zeitschrift Log In erschienen. Unsere Zeitschrift speziell für den Informatikunterricht ist erschienen. Die neue Ausgabe widmet sich den Fragen der digitalen Bildung, des Einsatzes von Lego, der digitalen Verschwendung und anderen, spannenden Themen – nicht nur für Informatiklehrkräfte. Das Heft ist in unserer Digitalen Bibliothek verfügbar.  weiterlesen

GI-Vorstands- und Präsidiumswahlen: bereits 1837 Stimmen eingegangen. Seit nunmehr gut drei Wochen läuft die Wahl zu Vorstand und Präsidium der GI. Bis zum 6. Dezember können Sie darüber abstimmen, wer Ihre Interessen vertreten soll, und mit welcher Legitimation. Bitte beteiligen Sie sich rege an der Wahl. Sollten Sie Ihre Wahlunterlagen nicht erhalten haben, melden Sie sich bitte bei uns. Wer kandidiert, können Sie sich auf der Webseite zur GI-Wahl vorab anschauen.  weiterlesen

Beschlüsse der Ordentlichen Mitgliederversammlung. Auf der INFORMATIK 2019 in Kassel hat sich die Ordentliche Mitgliederversammlung satzungsgemäß ihren Aufgaben gewidmet. Sie hat über Ausschüsse entschieden, den Jahresabschluss 2018 und die Wirtschaftspläne 2019 und 2020 entgegengenommen und einer Anpassung der Mitgliedsbeiträge um 3% für das Jahr 2020 zugestimmt. Alle Beschlüsse sind online abrufbar.  weiterlesen

FUNDSTÜCK

3Blue1Brown: Mathematik anschaulich erklärt. Das Interesse an „Künstlicher Intelligenz“ ist weiterhin groß. Maschinelles Lernen erfährt gerade eine Renaissance. Vereinzelt wird sogar gefordert, dass „KI“ in Zukunft schon in der Schule unterrichtet werden sollte. Dass dies ein fundiertes mathematisch-technisches Verständnis voraussetzt, wird dabei gerne übersehen. Gut aufbereitete Lernmaterialien sind Mangelware. Unser Fundstück ist der YouTube-Kanal 3Blue1Brown, der von Grant Sanderson mit einer selbstprogrammierten Visualisierungssoftware produziert wird. Sanderson gelingt es damit mühelos, komplexe Probleme in leicht verständliche Teile zu zerlegen. Verlinkt ist das erste Erklärvideo aus der „Deep Learning“-Serie.   Zum Fundstück (youtube.com, engl., 20 min)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 251 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann, der mit 3Blue1Brown mehr gelernt hat als in so mancher Mathevorlesung. Die Mitteilungen hat wie immer GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 29. November 2019.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) zukommen lassen.