Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe geht es um die britische Codeknackerin Charlotte Webb, die technologische Wettbewerbsfähigkeit der G7-Staaten, das Informationsfreiheitsgesetz, KI-Agenten und digitale Endgeräte in der Schule. In unserem Thema im Fokus stellen wir Ihnen das Thema Informatik in der Landwirtschaft vor. In den GI-Mitteilungen weisen wir Sie auf unser Informatik Festival hin, Sie finden Informationen zum deutschen Preis für Softwarequalität der Fachgruppe TAV und den Link zur neuen Ausgabe unseres Magazins .inf. Im Fundstück geht es um ein Thema, das uns in der Zukunft wahrscheinlich noch oft beschäftigen wird: die geplante EUDI-Wallet.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe.
auf gi-radar.de weiterlesen
Charlotte Webb + G7-Wettbewerbsfähigkeit + Informationsfreiheitsgesetz + KI-Agenten + Smartphones in der Schule + Informatik in der Landwirtschaft + Informatik Festival in Potsdam + Preis für Softwarequalität + die neue .inf + EUDI-Wallet
KURZMITTEILUNGEN
Codeknackerin Charlotte Webb gestorben (BBC, engl.). Im Alter von 101 Jahren ist die britische Codeknackerin Charlotte Webb gestorben. Im Zweiten Weltkrieg hat sie im kryptanalytischen Zentrum des britischen Geheimdienstes (Bletchley Park) daran mitgearbeitet, Funksprüche der deutschen Wehrmacht zu entschlüsseln und damit den Code der Enigma zu knacken. Unter anderem für diese Rolle wurde sie in den Orden des britischen Empire und die französische Ehrenlegion aufgenommen. weiterlesen
G7-Staaten schwächeln bei der technologischen Wettbewerbsfähigkeit (Computerwoche). Einst galten die G7-Staaten als die potentesten Wirtschaftsmächte der Welt. Mittlerweile haben jedoch andere Länder an diesen Staaten vorbeigezogen, zumindest was die technologischen Entwicklungen angeht. Die Schweiz und Singapur stehen mittlerweile auf den Plätzen eins und zwei. weiterlesen
Künftig weniger Informationsrechte und mehr Geheimnisse? (FAZ) Die Koalitionsverhandlungen sind in vollem Gange, gesprochen wird über Arbeitszeit, Mindestlohn und das Gesundheitssystem. Aber auch das Informationsfreiheitsgesetz steht zur Diskussion. Aufgrund dieses Gesetzes ist die Verwaltung verpflichtet, Informationen zu ihrer Arbeit herauszugeben. Dies soll nun möglicherweise eingeschränkt werden. weiterlesen
KI-Agenten: Was machen die, und gibt es die überhaupt? (ZEIT). KI-Agenten, der designierte Megatrend, sollen unser Leben revolutionieren. In aller Munde, überall eingesetzt und in ein paar Jahren fähig, ein Drittel unserer Entscheidungen zu fällen. Schöne neue Welt oder ernsthaft denkbar? Eine Betrachtung. weiterlesen
Mehr digitale Endgeräte im Unterricht oder weniger? Bayern will mehr (Spiegel). Während einzelne Bundesländer gerade dabei sind, Smartphones im Unterricht zu verbieten, setzt Bayern stattdessen auf deren Chancen. Der Verein der bayerischen Wirtschaft plädiert dafür, digitale Geräte im Unterricht pädagogisch einzusetzen. weiterlesen
THEMA IM FOKUS
Im Fokus dieser Ausgabe stehen die Landwirtschaft und Landtechnik als interessante Arbeitsfelder für Informatiker und Informatikerinnen. Im Kontext der Digitalisierung führt die Landwirtschaft ein Schattendasein – zu Unrecht. 80 Prozent der Fläche werden in Deutschland land- oder forstwirtschaftlich genutzt (Umweltbundesamt) und mit modernen Maschinen und Technologien bewirtschaftet. Die deutsche Landtechnik verzeichnete im Jahr 2024 einen Umsatz von 11,1 Mrd. € (VDMA).
Maßgeblicher Treiber für den Beginn einer umfassenderen Digitalisierung war in den 1990er Jahren die zivile Verfügbarkeit von GPS-Positionsdaten, gefolgt von eingebetteten Steuergeräten, Mobilkommunikation und Standardisierung von Maschinendaten.
Aktuell befasst sich die Landtechnik mit der Hochautomation und Roboterisierung von Systemen und implementiert dabei auf vielfältige Weise Technologien aus der Robotik und der Künstlichen Intelligenz sowie leistungsfähige Sensorik. Autonome Systeme werden nicht entwickelt, weil es technisch möglich ist. Es gibt handfeste Gründe dafür. Mit den Robotern entstehen alternative Antriebssysteme, die auf erneuerbaren Energieträgern basieren.
Durch den demographischen Wandel stehen vielerorts keine Arbeitskräfte mehr zur Verfügung. Aber auch neue, nachhaltigere Anbauverfahren erfordern neues Denken: Kleinräumige ortsangepasste Düngung und Pflanzenschutz, Mischkulturen mit einer höheren Biodiversitätsleistung. Die präzise Applikation von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erlaubt eine deutliche Reduktion von Ausbringmengen.
Zahlreiche serienreife Roboter haben bereits den Weg vom Labor auf den Acker, das Grünland, das Gewächshaus und in den Wald gefunden. In der Innenwirtschaft (Stall) sind sie bereits der Stand der Technik und werden zum Melken, Füttern und Reinigen genutzt. Für die kommenden Jahre wird mit einem Wachstum von über 30 Prozent pro Jahr gerechnet (continental.com).
Im Gegensatz zu Straßenfahrzeugen handelt es sich bei Landmaschinen um mobile Arbeitsmaschinen, bei denen das autonome Fahren fast ein Randphänomen ist. Noch wichtiger ist die intelligente Steuerung der Prozesse mit regelbasierten Systemen, semantischen Technologien und maschinellem Lernen. Mit Hilfe von synthetischen Trainingsdaten für Pflanzen, Pflanzenkrankheiten sowie Bodenstrukturen werden praxisgerechte Modelle mittlerweile in kurzen Zeitabständen erzeugt und integriert.
Nicht nur bei Landmaschinen, auch beim Farm-Management und verteilten Systemen werden große Fortschritte gemacht. Im April 2025 soll ein großes EU-Projekt „Common European Agricultural Dataspaces (CEADS)“ starten, um all diese Systeme auf einfachere Weise interoperabel zu machen (europa.eu).
Fazit und Appell an die Informatik: Landwirtschaft und Landtechnik sind sehr spannende Arbeitsfelder.
Gut zu wissen: Die Digitalisierungsfachleute des Sektors sind in der Gesellschaft für Informatik in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (GIL e.V.) zusammengeschlossen. Die GIL ist assoziiertes Mitglied in der GI.
Diesen Beitrag hat Thilo Steckel, Vorsitzender der Gesellschaft für Informatik in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (GIL), beigesteuert. Vielen Dank.
GI-MELDUNGEN
Informatik Festival 2025 in Potsdam: Frühbuchung geöffnet. Wahrscheinlich sind Sie in Gedanken gerade erst bei der Planung der Osterferien, aber: der Herbst kommt schneller, als man denkt. Wir haben nun die Frühbuchung für unser Informatik Festival in Potsdam für Sie geöffnet. Unter dem Motto „The Wide Open“ finden Sie ein spannendes Programm und können sich jetzt bereits Ihre Tickets zum günstigsten Preis überhaupt sichern. weiterlesen
Deutscher Preis für Software-Qualität. Die GI-Fachgruppe TAV, der ASQF und das GTB vergeben gemeinsam zum fünften Mal den „Deutschen Preis für Software-Qualität“ (DPSQ) und laden Sie ein, bis zum 15. Juni Vorschläge einzureichen. Mit dem „Deutschen Preis für Software-Qualität“ sollen Personen, Personengruppen, Initiativen oder Institutionen geehrt werden, die sich in besonderer Weise für die Qualität von Software eingesetzt oder darum verdient gemacht haben. weiterlesen
Die neue .inf ist da! Bindestrichinformatiken, Müll trennen und Petrinetze: dies sind nur drei der Themen aus unserem neuen Magazin. Bunt und vielfältig erfahren Sie Wissenswertes aus der Wissenschaft, zu Veranstaltungen und aus unserer Fachgesellschaft. Schauen Sie rein. Und wenn Sie auch einmal so prominent publizieren wollen: wir freuen uns auf Ihre Beiträge. weiterlesen
Kennen Sie eigentlich den GI-Pressespiegel? Dort sammeln wir die Berichterstattung über unsere Fachgesellschaft in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen. Schauen Sie rein, es gibt da immer wieder Neues oder auch ältere Fundstücke.
FUNDSTÜCK
EUDI kommt. EUDI was? Wenn Sie sich fragen, was EUDI ist, befinden Sie sich wahrscheinlich in guter Gesellschaft von vielen Nichtwissenden. EUDI steht für „European Digital Identity Wallet“ (EUDI-Wallet) und meint eine künftige digitale Brieftasche. Bis zum Jahr 2026 müssen alle EU-Staaten eine entsprechende Geldbörse bereitstellen; derzeit laufen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren. Als Chance wird unter anderem gesehen, dass man sich damit rechtssicher legitimieren und Verträge abschließen, die eigenen Personaldokumente darin speichern und als Nebeneffekt seine Papier-Papiere nicht mehr verlieren kann. Gleichzeitig gibt es aber auch Datenschutzbedenken, was den Zugriff Dritter und die zentrale Speicherung angeht. Die Nutzung der Applikation ist freiwillig. Wer sich dafür interessiert, findet hier mehr. Zum Fundstück (verbraucherzentrale.de)
Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!
Dies war Ausgabe 375 des GI-Radars vom 04.04.2025. Zusammengestellt hat diese Ausgabe Dominik Herrmann, der sich fragt, welche Dienste man mit einem digitalen GI-Mitgliedsausweis in Anspruch nehmen könnte. GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter hat die Mitteilungen und Meldungen zusammengetragen. Das nächste Radar erscheint am 18. April.
Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch via X unter @informatikradar zukommen lassen.
|