GI-Radar 199: Spielend einfach

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in diesem GI-Radar geht es hauptsächlich um aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Interaktion zwischen Menschen und Computern (Thema im Fokus). Technik soll sich in Zukunft spielend einfach bedienen lassen. Welche Rolle dabei spielerische Elemente spielen, ist noch nicht abschließend geklärt.

Im Idealfall sollten sich auch die dazugehörigen Forschungsergebnisse spielend einfach verstehen lassen. Eine aktuelle Studie macht hier allerdings keinen Mut (Kurzmitteilungen).

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

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Computer oder Lehrer? + Ungefragtes Krypto-Mining + Staatstrojaner in Hessen? + Wissenschaftssprache + Bericht über die Mensch und Computer + Rückblick auf die INFORMATIK 2017 + Zuse-Medaille für Johannes Buchmann + Security Innovation Award mit GI-Beteiligung + Studie zu Selfies

KURZMITTEILUNGEN

Computer oder Lehrer für die digiale Bildung. Oder beides? (SZ) In der Süddeutschen Zeitung stellen Leserinnen und Leser ihre Eindrücke dar und sprechen sich für mehr Lehrpersonal an Schulen aus.  weiterlesen

Ungefragtes Krypto-Mining auf Webseiten (Golem). In letzter Zeit häufen sich Fälle, in denen Webseiten ohne Einwilligung die Rechner ihrer Besucher zum Schürfen von Kryptowährungen missbrauchen. In der Folge sinkt die Akkulaufzeit und der Rechner reagiert langsamer.  weiterlesen

Staatstrojaner in Hessen? (Netzpolitik) Die schwarz-grüne Landesregierung will mit ihrem neuen Gesetz zum Verfassungsschutz den präventiven Einsatz von Überwachungssoftware ermöglichen.  weiterlesen

Wissenschaftssprache immer komplizierter (Technology Review). Wissenschaftliche Veröffentlichungen sollten leicht lesbar und möglichst gut verständlich sein. Eine aktuelle Analyse zeigt allerdings, dass der Trend zu komplizierterer Sprache geht.  weiterlesen 

THEMEN IM FOKUS

Mensch und Computer in Regensburg. Im Fokus dieser Ausgabe steht das Thema Mensch-Computer-Interaktion (MCI/HCI). Hierzu fand Anfang September in Regensburg die Tagung Mensch und Computer 2017 statt (Website). Diese Tagung ist die größte europäische Tagung zu MCI/HCI. Sie wird zusammen vom Fachbereich Mensch-Computer-Interaktion der GI und dem Berufsverband der Deutschen Usability und User Experience Professionals (gUPA) organisiert. Wie in den vergangenen Jahren kamen wieder einmal mehr als 700 Wissenschaftler und Praktiker zusammen.

Das Motto der diesjährigen Tagung war „Spielend einfach interagieren“. An vielen Stellen wurden daher die Themen Entertainment Computing und Spielifizierung (Gamification) von Benutzungsschnittstellen thematisiert. Ganz neu ist die Idee nicht, spielerische Elemente für Interfaces zu nutzen. Mit der zunehmenden Akzeptanz von Computerspielen und mit immer mehr Nutzern, die mit digitalen Spielen „aufgewachsen“ sind, bleibt das Thema aber hoch aktuell. Allerdings reicht es oft nicht aus, Nutzern einfach bunte digitale Belohnungen anzubieten, um sie zu motivieren. In seiner Keynote betonte Rainer Malaka von der Universität Bremen, dass es auf die richtige Anwendung von Entertainment Computing ankommt. (Keynote auf YouTube, TEDx-Vortrag „Computer Games for a Better Life“).

Neben dem Mottothema wurden auch andere Facetten des Themenfeldes beleuchtet. So widmeten sich einige Präsentationen den Anwendungsbereichen Smart Factories, Smart Household und HCI im medizinischen Kontext. Interkulturelle Benutzungsschnittstellen wurden genauso diskutiert wie Benutzerfreundliche IT-Sicherheit und Barrierefreiheit. All diese Beiträge sind dokumentiert in den Tagungs- und Workshopbänden der Veranstaltung, die frei verfügbar sind (Teil 1, Teil 2).

Am Rande der Tagung wurde auch viel darüber diskutiert, wie MCI mit Künstlicher Intelligenz (KI) zusammenspielt. Einerseits spielt dabei eine Rolle, wie Entwicklungen in der KI die MCI verändern (thenextweb.com) – z.B. durch neue Möglichkeiten in der Spracherkennung und Bilderkennung. So wurde aufgrund großer Fortschritte und ansteigender kommerzieller Nutzung in letzter Zeit immer wieder die menschliche Stimme als die wichtigste (MCI-)Technologie in 2017 angesprochen (z.B. bei sloanreview.mit.edu). Auf der anderen Seite ist die Fähigkeit von Computern, natürlich mit Menschen zu interagieren, auch essentiell, um das volle Potential der Beziehung zwischen Menschen und KIs zu heben. Dies thematisiert auch Murray Campbell, IBM Distinguished Researcher und Architekt von DeepBlue: „For people and machines to work together, they need to be able to interact in a much more natural way, and conversation is our go-to way of exchanging information“ (ibm.com).

Die nächste „Mensch und Computer“ findet von 2.–5. September 2018 in Dresden statt. Das Motto lautet dann „Interaktion – Verbindet – Alle“ (Website).

Über welches Thema möchten Sie mehr erfahren? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge!

GI-MELDUNGEN

INFORMATIK 2017: ein bildlicher Rückblick. Die INFORMATIK 2017 ist Geschichte. Mit knapp 700 Teilnehmenden war sie sehr gut besucht und ausgesprochen munter.  weiterlesen

Zuse-Medaille für Johannes Buchmann. Auf der INFORMATIK 2017 wurde Prof. Dr. Johannes Buchmann für seine Forschung zu Sicherheitsthemen ausgezeichnet. Wir gratulieren!  weiterlesen

Security Innovation Award mit GI-Beteiligung. Hartmut Pohl, Sprecher des GI-Arbeitskreises „Datenschutz und IT-Sicherheit“, ist in das Gremium zur Vergabe des Preises für Cyber Security und Wirtschaftsschutz berufen worden.  weiterlesen

informatiCup 2018 startet jetzt. Mit der Veröffentlichung der aktuellen Aufgabe startet der 13. Studierenden-Wettbewerb 2018. Mit Big-Data-Tools muss eine Lösung für eine optimale Tankstrategie auf definierten Fahrwegen entwickelt werden.  weiterlesen

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FUNDSTÜCK

Studie zu Selfies. Viele Menschen machen die meisten Fotos mit der Kamera, die auf Vorderseite ihres Smartphones angebracht ist: Selfies sind zu einem Massenphänomen geworden. Wissenschaftler vom Georgie Tech Institute of Technology haben mehr als zwei Millionen Selfies analysiert, die auf Instagram gepostet wurden. Die Ergebnisse haben sie nicht nur wissenschaftlich ausgewertet (Highlights bei gatech.edu), sondern auch leicht zugänglich auf einer interaktiven Webseite zur Verfügung gestellt (Interaktive Auswertung).

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Vorschläge!

 

Dies war Ausgabe 199 des GI-Radars. Diese Ausgabe hat GI-Junior-Fellow Dominik Herrmann aufbereitet – und selbstverständlich auf möglichst gute Lesbarkeit optimiert. Das Thema im Fokus hat Michael Koch, Sprecher des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion beigesteuert. Die GI-Mitteilungen hat GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 20. Oktober 2017.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.