GI-Radar 261: Trends in der Softwaretechnologie

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

unsere Kurzmitteilungen drehen sich in dieser Ausgabe mehrheitlich um die Corona-Pandemie. In den GI-Meldungen rufen wir Sie unter anderem dazu auf, uns Nominierungen für die GI-Fellows 2020 zu übermitteln. Mit dem Thema im Fokus können Sie sich über Trends im Bereich der Softwaretechnologie informieren. Mit der Emulation eines einfachen Prozessors beschäftigt sich unser Fundstück.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!

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Corona-Nachverfolgung + CCC: Anforderungen an Corona-Tracking-Apps + Telemedizin + Smartphone als Webcam-Ersatz + 5G-Smartphones + Digital Divide + Trends in Softwaretechnologien + Melanie Volkamer im ZEIT-Podcast + GI-Fellows gesucht + RG-Treffen virtuell + 6502-Emulator im Browser

KURZMITTEILUNGEN

Verschiedene Ansätze zur Corona-Nachverfolgung in der Welt (SZ). In der letzten Woche hat das Robert-Koch-Institut seine „Datenspende-App“ vorgestellt, anhand derer Erkrankte schneller identifiziert werde können. Andere Länder gehen andere und oft weit restriktivere Wege beim Tracking!  weiterlesen*

Anforderungen an sichere Corona-Tracking-Apps (CCC). Corona allüberall – um dieses Schreckensszenario zu vermeiden, sollen auch Tracking-Apps zum Einsatz kommen. Der Chaos Computer Club hat eine Liste von Anforderungen an solche Apps veröffentlicht, um Missbrauchsrisiken zu minimieren.  weiterlesen

Telemedizin: Sprechstunde per Video boomt (NZZ). Der Gang zum Hausarzt hatte stets auch etwas Tröstendes: es kümmert sich jemand um mich und hört mir zu. In Zeiten von Corona ist dieser persönliche Kontakt plötzlich für beide Seiten nicht mehr so angenehm. In der Folge boomt die Konsultation per Video. Mittels Smartphone oder Rechner lassen sich einfacherer Diagnosen nun per „Fernwartung“ stellen.  weiterlesen

Bildschirme und Rechner ohne Webcam: das Smartphone hilft (golem). In einer Zeit, wo Videokonferenzen persönliche Sitzungen ersetzen, braucht es plötzlich Webcams. Nur ist nicht jeder Bildschirm damit ausgestattet. Das Smartphone leistet Abhilfe.  weiterlesen

5G und das Smartphone: wer kann was? (heise) 5G kommt und weckt große Hoffnungen. Ob Nutzerinnen und Nutzer davon profitieren, hängt (auch) von der eigenen Hardware ab. Nicht jedes Smartphone ist 5G-tauglich. Welches Gerät was kann und welche Verbesserungen es gibt, hat heise untersucht.  weiterlesen

Drin und draußen: Corona macht die digitale Spaltung deutlich sichtbar (SZ). Was unter dem Schlagwort „digital divide“, also digitale Spaltung, firmiert, war in der Öffentlichkeit und für viele bislang eher ein abstraktes Problem. In einer Zeit, wo Hausaufgaben per Videochat oder E-Mail verteilt werden und gut Ausgerüstete ganz selbstverständlich von zu Hause aus arbeiten, fällt das Abgehängtsein einzelner Menschen und Gruppen besonders auf. Kinder aus prekären Verhältnissen trifft dies ebenso wie Personen, deren private Technik-Ausstattung eine Teilhabe am sozialen Leben nicht ermöglicht.  weiterlesen*

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THEMA IM FOKUS

Softwaretechnologietrends erkennen und bewerten. Ein immer größerer Anteil der Wertschöpfung an Produkten und Dienstleistungen wird durch Software erzielt. Das notwendige Wissen für die Softwareentwicklung wird jedoch kontinuierlich breiter und komplexer. Durch Open-Source-Plattformen wie GitHub und Open-Source-Strategien von Organisationen entstehen derzeit zahlreiche neue Softwaretechnologien. Dies betrifft vor allem Frameworks und Softwarebibliotheken für Web- und Mobile-Anwendungssoftware sowie die Bereiche DevOps und Machine Learning. 

Die Auswirkungen neuer und bestehender Technologien kontinuierlich und adäquat zu bewerten ist anspruchsvoll. Führungskräfte müssen verstehen, was sich hinter aktuellen Trends verbirgt, um deren Potenzial einschätzen zu können. Auch viele Softwareentwickler haben ein Interesse daran, am Ball zu bleiben, etwa um ihre Kompetenzen zu stärken und sinnvolle Entscheidungen bei der Wahl von Softwareframeworks treffen zu können.

Das Technologieradar von ThoughtWorks bietet zu diesem Zweck beispielsweise eine Unterstützungsmöglichkeit zur Einordnung und Erläuterung neuer und existierender Technologietrends (thoughtworks.com). Basis für die Einschätzungen bilden hierfür eine Reihe von Expertenmeinungen rund um Martin Fowler (martinfowler.com). Um im Kontrast dazu eine Bewertungsunterstützung auf quantitativer Basis zu erhalten, stellen Plattformen wie Google Trends oder Stack Overflow Trends eine Möglichkeit dar, Trends von Technologien auf Basis von Nutzernachfragen zu identifizieren (trends.google.deinsights.stackoverflow.com). Diese Informationsquellen reichen allerdings nicht aus, um einen guten Eindruck von neu aufkommenden Themen und Technologien zu erhalten.

Die Trend-Onlineplattform des Center for Code Excellence (CCE), das durch das bayerische Wirtschaftsministerium gefördert wird, versucht hier in Zukunft noch einen Schritt weiterzugehen (cce.fortiss.org). Auf der Plattform werden Technologien auf Basis unterschiedlicher Metriken (z.B. Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt) und in Abhängigkeit verschiedener Eigenschaften (z.B. Branche, Anwendungsgebiet, Regionalität) automatisiert bewertet. Das Ergebnis der Analyse ist ein öffentlich zugänglicher Wissensgraph, in dem sich ähnliche bzw. häufig zusammen verwendete Themen und Technologien erkennen lassen. In Zukunft sollen dadurch beispielsweise folgende Fragen beantwortet werden können: Welche Cloud Anbieter werden im Moment am häufigsten verwendet (Beispiel 1)? Welche Webtechnologie ist aktuell angesagt (Beispiel 2)? Welche Tools werden häufig zum Lasttesten verwendet (Beispiel 3)?

Diesen Beitrag hat Johannes Kroß, fortiss, zusammengestellt. Vielen Dank! Feedback, Ideen und Anregungen zur Trend-Onlineplattform sind ausdrücklich erwünscht (cce@fortiss.org).

GI-MELDUNGEN

GI-Mitglied Melanie Volkamer im ZEIT-Podcast. Alles ist hackbar – und schuld ist der Mensch. Ob diese landläufige Ansicht stimmt und wie man größeren Schaden verhindert, darüber unterhält sich die Sicherheitsforscherin Melanie Volkamer mit der ZEIT.  weiterlesen

GI-Fellows gesucht! Wie in jedem Jahr suchen wir GI-Mitglieder, die sich – sei es um die Informatik allgemein oder die GI im Besondernen – verdient gemacht haben. Wir zeichnen jedes Jahr herausragende Persönlichkeiten mit dem GI-Fellowship aus und möchten das auch in diesem Jahr tun. Machen Sie von der Möglichkeit Gebrauch, spannende Personen aus Ihrem Umfeld vorzuschlagen.  weiterlesen

GI und MNU veröffentlichen gemeinsamen Referenzrahmen. Die GI hat gemeinsam mit dem MNU (Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts) einen Referenzrahmen vorgelegt, in dem grundlegende Computerkompetenzen definiert werden. Damit sollen Standards und Grundlagen für einen Informatik- und MINT-Unterricht geschaffen werden, aus dem Kinder und Jugendliche gut geschult und verantwortungsbewusst im Umgang mit IT herauskommen.  weiterlesen

Erstes virtuelles Regionalgruppentreffen. In besonderen Zeiten passieren besondere Dinge. Sukzessive fangen unsere Gliederungen an, ihre fachlichen Veranstaltungen ins Internet zu verlegen. Als Pionier bei den Regionalgruppen prescht Hamburg vor. Am 22. April können Sie sich ab 18 Uhr zum Thema „Security und Cloud“ dazuschalten.  weiterlesen

Kennen Sie eigentlich den GI-Pressespiegel? Dort sammeln wir die Berichterstattung über unsere Fachgesellschaft in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen. Nicht verwunderlich ist, dass Corona und Datenschutz derzeit die Medien dominieren. Beispielsweise zitiert neben heise auch der Deutschlandfunk den GI-Präsidenten Hannes Federrath ausführlich bei der Bewertung der Datenspende-App des Robert-Koch-Instituts, und der MDR stellt die von der GI mitinitiierte Initiative „Wir bleiben schlau“ vor.

FUNDSTÜCK

6502 CPU System Emulator. Manche denken ja, Techniken der Künstlichen Intelligenz solle man am besten schon in der Grundschule vermitteln. Während man neuronale Netze anschaulich und schnell im Browser trainieren kann, gibt es kaum anschauliche Möglichkeiten, sich anschaulich mit den grundlegenden Bausteinen von Rechnern zu beschäftigen. Einem Prozessor kann man nun einmal nicht einfach so bei der Arbeit zusehen. Chris Williams hat sich diesem Problem angenommen. Er hat einen browserbasierten, vergleichsweise leicht programmierbaren Emulator für den 6502-Prozessor online gestellt, dem man bei der Arbeit zusehen kann.    Zum Fundstück (p5js.org)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 261 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann, der sich ähnlich wie ein Prozessor ebenfalls nicht gerne bei der Arbeit zuschauen lässt. Die Mitteilungen hat GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 1. Mai 2020.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) zukommen lassen.