GI-Radar 236: Aktuelle GI-Projekte

 

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Tesla-Autopilot ausgetrickst + Emotionen elektronisch erkennen + Psychogramm eines YouTubers + Schweizer E-Voting unsicher + Staatstrojaner reloaded + Cyberangriffe in der Industrie + aus der Berliner GI-Geschäftsstelle + PAK zu Diskussion um Huawei + informatiCup bei VW + #KI50: Nominierungen gesucht + Floating Point Numbers

KURZMITTEILUNGEN

Tesla-Autopilot lässt sich in Gegenverkehr steuern (Golem). Chinesische Wissenschaftler zeigen, wie gezielt platzierte Aufkleber am Fahrbahnrand den Autopilot verwirren und einen Unfall verursachen können. Ein entsprechendes Sicherheitsupdate steht noch aus.  weiterlesen

Kann Technologie Emotionen erkennen: „affective computing“ (SZ). In der Psychologie gibt es so genannte „Basisemotionen“ wie Freude, Wut, Ekel, Verachtung, Traurigkeit, Furcht und Überraschung. Es wird nun erprobt, inwieweit elektronische Geräte diese und andere Emotionen nicht nur erkennen, sondern auch sinnvoll interpretieren können.  weiterlesen*

Was ist ein YouTuber? Nachhilfe für Erwachsene (taz). Was für Jugendliche Alltag ist, verstehen Eltern oft nicht mehr – selbst wenn sie Informatiker/in sind. Die taz wagt einen augenzwinkernden Erklärungsversuch dazu, was einen YouTuber ausmacht.  weiterlesen

E-Voting-System in der Schweiz auf dem Prüfstand (NZZ, 7 min). In der Schweiz ist im geplanten E-Voting-System eine gravierende Sicherheitslücke entdeckt worden. Nun muss nach dem Grundsatz „Sicherheit vor Schnelligkeit“ nachgebessert werden.  weiterlesen

Ausweitung der Überwachung geplant (ZEIT, 8 min). Was bislang nur die Polizei durfte, sollen künftig auch die Nachrichtendienste dürfen: das Volk per Staatstrojaner überwachen. Dies will ein neues Gesetz, dessen Entwurf jetzt veröffentlicht wurde. Fragen und Antworten zu Wirkungsweise und Einsatz des Staatstrojaners.  weiterlesen

Industrie nicht adäquat auf Cyberangriffe vorbereitet (Handelsblatt, 6 min). Industrieunternehmen tun sich immer noch schwer mit der IT-Sicherheit. Was für (uns) Informatikerinnen und Informatiker selbstverständlich ist – nämlich unsere IT-Systeme zu schützen – ist in vielen Unternehmen noch nicht angekommen.  weiterlesen*

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THEMA IM FOKUS

Update aus der Berliner GI-Geschäftsstelle - KI wohin das Auge reicht. Zwei Wochen ist es nun her, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek den offiziellen Startschuss zum Wissenschaftsjahr 2019 gegeben hat (wissenschaftsjahr.de). Zur GI könnte das aktuelle Jahresthema kaum besser passen: Künstliche Intelligenz. Umso erfreulicher ist es, dass uns das Bundesministerium für Bildung und Forschung gleich mit zwei Projekten im Wissenschaftsjahr fördert (gi.de).

Zusammen mit der Open Knowledge Foundation (okf.de) und dem Weizenbaum-Institut für die vernetze Gesellschaft (weizenbaum-institut.de) werden wir auch 2019 mit dem Turing-Bus Hackspaces, Fablabs, Schulen und Jugendclubs in ländlichen Regionen besuchen (turing-bus.de). Mit Unterstützung von Expertinnen und Experten aus Informatik, Techniksoziologie, Didaktik, Philosophie, Politik- und Kulturwissenschaft, sogenannten InfonautInnen, wollen wir mit Jugendlichen in Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen genauer anschauen, was "Künstliche Intelligenz" (KI) technisch bedeutet, den Hype um KI kritisch hinterfragen und mit ihnen dessen gesellschaftliche Auswirkungen diskutieren. Wenn auch Sie Infonaut oder Infonautin werden möchten oder Fragen zum Projekt haben, wenden Sie sich bitte an Andrea Knaut (andrea.knaut@gi.de) oder das Turing-Bus-Team (info@turing-bus.de). Ihr Engagement ist herzlich willkommen!

In Anlehnung an unser 50-jähriges GI-Gründungsjubiläum und das Thema des Wissenschaftsjahres wollen wir mit dem Projekt #KI50 das Thema KI auch einer breiten Öffentlichkeit näher bringen. Unter dem Motto "Künstliche Intelligenz in Deutschland - gestern, heute morgen" werden wir, mit tatkräftiger Unterstützung des GI-Fachbereichs "Künstliche Intelligenz", den Blick auf prägende Köpfe der Deutschen KI-Geschichte lenken, herausragende KI-Erfindungen aus Deutschland identifizieren und aktuelle KI-Fragestellungen aufgreifen. Dafür brauchen wir Ihre Expertise! Bis zum 14. April können Sie noch Ihren Nominierungsvorschlag einreichen (surveymonkey.de). Eine Jury mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Journalismus und NGOs wird dann aus Ihren Einsendungen pro Kategorie jeweils 10 auswählen. Ab Mitte Mai können Sie die Ergebnisse der Jury-Entscheidung auf einer neuen, eigenen Website einsehen. Im Verlauf des Wissenschaftsjahres werden wir auch noch weitere Votings durchführen - bleiben Sie also gespannt!

Auch unsere Studierendenkonferenzen, die DevCamps (dev-camp.de), stehen dieses Jahr ganz im Zeichen Künstlicher Intelligenz. Unter dem Motto "#KI50 - Challenging AI" werden wir in acht deutschen Städten mit dem Informatik-Nachwuchs zu den Herausforderungen Künstlicher Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren. Aber auch die praktische Arbeit mit KI-Technologien wird in den zahlreichen Workshops definitiv nicht zu kurz kommen. Die nächsten DevCamps finden am 12.4. in München (muenchen.dev-camp.com), am 10.5. in Stuttgart (stuttgart.dev-camp.com) und am 24.5. in Karlsruhe (karlsruhe.dev-camp.com) statt. Einige Plätze sind noch frei.

Ebenfalls sehr engagiert beim Thema KI ist das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Schon vor Monaten hat es einen KI-Innovationswettbewerb ausgerufen (bmwi.de). Denn besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben es oftmals schwer mit den Riesen der KI-Welt mitzuhalten und eigene Technologien und Anwendungen zu entwickeln. Zusammen mit dem Forschungszentrum Informatik (fzi.de) und dem European Center for Information and Communication Technologies (eict.de) hat die GI deshalb ein Konzept für eine branchenübergreifende KI-Plattform eingereicht, die KMU den Zugang zu KI-Technologien und Daten erleichtern soll. In den nächsten sechs Monaten dürfen wir nun, gefördert vom BMWi, beweisen, dass wir das Projekt gemeinsam mit unseren zahlreichen Netzwerk- und Technologiepartnern umsetzen können. Wenn Sie mehr über das Projekt AI2Ynet erfahren oder mit Ihrem Unternehmen daran mitwirken wollen, dann melden Sie sich einfach bei Frithjof Nagel (frithjof.nagel@gi.de).

Nicht unter dem Motto KI aber ebenfalls gefördert vom BMWi findet vom 25. bis 29. November 2019 das Internet Governance Forum (IGF) in Berlin statt (intgovforum.org). Die globale Konferenz, die erstmals in Deutschland stattfindet, steht unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und versammelt tausende internationale Expertinnen und Experten aus Technik, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Dabei werden Herausforderungen und Entwicklungen identifiziert und diskutiert, die das Internet in Zukunft bestimmen werden. Die Fokusthemen reichen von digitaler Inklusion und Bildung, über Big Data und Plattformen bis hin zu Cybersecurity und Stabilität. Die Gesellschaft für Informatik trägt ihren Teil dazu bei, indem sie deutsche und internationale Akteure vernetzt und über Möglichkeiten der Teilhabe am IGF-Programm informiert. Dieses Angebot gilt besonders für Mitglieder der GI. Bis zum 12. April können noch Formate eingereicht werden, bei Interesse wenden Sie sich bitte an Elisabeth Schauermann (elisabeth.schauermann@gi.de).

Es grüßen aus der Berliner Geschäftsstelle der GI Daniel Krupka, Andrea Knaut, Frithjof Nagel, Elisabeth Scheuermann, Nikolas Becker und Kathinka Richter.

GI-MELDUNGEN

Huawei: Stellungnahme des Präsidiumsarbeitskreises Datenschutz und IT-Sicherheit (Golem). Der PAK Datenschutz fordert, Technologieanbieter in erster Linie nach technischen Gesichtspunkten auszuwählen. Einzelne Unternehmen von vornherein aufgrund politischer Gegebenheiten auszuschließen, hält der Arbeitskreis für problematisch.  weiterlesen

informatiCup bei VW in Wolfsburg. In diesem Jahr hat VW die Endrunde des informatiCup in Wolfsburg ausgerichtet. Fünf Teams wurden ausgewählt, ihre Lösungen vor der Jury vorzustellen. Als Gewinner zu der Aufgabenstellung, wie sich künstliche neuronale Netze im Kontext des Autonomen Fahrens überlisten lassen, ging das Team aus Braunschweig vom Platz.  weiterlesen

#KI50: Wir suchen Leuchttürme! Im Wissenschaftsjahr suchen wir im Rahmen des BMBF-Projektes #KI50 Leuchttürme, und zwar in den Kategorien Köpfe, Erfindungen und Zukunftsideen. Bis zum 14. April können Sie nominieren.  weiterlesen

FUNDSTÜCK

Floating Point Numbers. Zu den Grundlagen der Informatik gehört die Kodierung von Zahlen im Rechner. Viele Probleme lassen sich nicht mit ganzen Zahlen (integers) lösen. Häufig kommen dann Gleitkommazahlen (floating point numbers) zum Einsatz. Diese verhalten sich jedoch nicht immer so wie erwartet. Unser Fundstück veranschaulicht geschickt und ansprechend die Funktionsweise sowie gängige Schwierigkeiten.   Zur Webseite (hackernoon.com, engl., 14 min)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 236 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann, der froh ist, dass die Anzahl der Beiträge im GI-Radar stets als Integer darstellbar ist. Die GI-Mitteilungen hat wie immer GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 19. April 2019.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) oder Facebook zukommen lassen.