GI-Radar 247: Online-Wahlen

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

im Fokus dieser Ausgabe steht die Online-Wahl, die es bei der GI schon seit 15 Jahren gibt. In den Kurzmitteilungen empfehlen wir Ihnen unter anderem einen Artikel über das aktuelle Datenleck mit Gesundheitsdaten. Einen bebilderten Bericht vom Festakt „50 Jahre GI“ finden Sie in den GI-Mitteilungen. Das Fundstück ist etwas zum Staunen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Bedienmentalität im Web + transparente Wirbelsäule + Smartphone als Ohr + Eigenverantwortung für Einstellungen + coole Behörden + Probleme bei Behörden-IT + Online-Wahlen + Festakt in Berlin + GI-Präsident zu Informatikunterricht in NRW + INFORMATIK 2019 + GI-Präsidiumswahl + Agenten verstecken sich

KURZMITTEILUNGEN

Das Internet macht unselbständig: bedien mich! (NZZ) Während es für ältere Generationen noch völlig selbstverständlich war, sich selbst zu informieren, herrscht in sozialen Netzwerken die Haltung vor „nimm mir den Alltag ab“.  weiterlesen

Ihre Wirbelsäule im Netz: Gesundheitsbefunde veröffentlicht (SZ). In großem Stil sind Gesundheitsbefunde im Netz gelandet. Durch unzureichenden Schutz ist es Dritten gelungen, eine große Zahl an Datensätzen von Klinikrechnern zu ziehen und im Internet zu veröffentlichen. Die Suche nach den Verantwortlichen geht los.  weiterlesen*

Hört mein Smartphone mit? Oder woher kennt es meine Vorlieben – oder die meines Gegenübers? (ZEIT). Viele von uns dürften sich schon einmal gewundert haben, wieso er oder sie gerade jetzt passgenaue Anzeigen zu etwas bekommt, worüber vor kurzem gesprochen wurde. Da stellt sich die Frage, ob mein Smartphone mich tatsächlich belauscht, oder ob es andere Gründe für dieses Phänomen gibt/geben könnte.  weiterlesen

Eigen- und Fremdverantwortung bei der Datenerhebung (Tagesspiegel). Immer wieder gibt es die Diskussion, wer für den Schutz von Geräten und deren Einstellungen verantwortlich ist: der Hersteller oder die Nutzerinnen und Nutzer. Privacy by design ist ein Schlagwort und eine Forderung, die jedoch durchaus nicht überall geteilt wird.  weiterlesen

Warum die deutsche Rentenversicherung ein cooler Arbeitgeber sein kann (Golem, 7 min). Wenn über Arbeitgeber für Informatikfachleute gesprochen wird, kommen große Internetkonzerne meist besser weg als Behörden. Warum ein Job bei einer öffentlichen Institution gar nicht so langweilig sein muss, wie das Vorurteil meint, schlüsselt Golem auf.  weiterlesen

Behörden-IT auf der Kippe (Spiegel). Eines der größten IT-Projekte der Bundesregierung, die Vereinheitlichung der Behörden-IT, droht zu scheitern. Mit dem Projekt soll(t)en rund 200 Behörden vernetzt werden.  weiterlesen*

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THEMA IM FOKUS

Online-Wahlen bei der GI. Seit dem Jahr 2004 können GI-Mitglieder Vorstand und Präsidium mit einem Internetwahlsystem der Firma Polyas (Homepage) wählen. Dieses System wird in den nächsten Jahren schrittweise verbessert, um eine Ende-zu-Ende-Verifizierbarkeit zu erreichen. Bereits in diesem Jahr wird ein Mechanismus zur universellen Verifizierbarkeit integriert. Dabei wird jede Stimme mittels JavaScript auf dem Rechner des Wählers bzw. der Wählerin verschlüsselt. Polyas stellt nach der Wahl dann Informationen zur Verfügung, die es interessierten GI-Mitgliedern ermöglichen, zu überprüfen, ob alle in der Urne gespeicherten verschlüsselten Stimmen korrekt ausgezählt worden sind. Dies ist ohne Verletzung des Wahlgeheimnisses möglich durch den Einsatz von sog. kryptographischen Zero-Knowledge-Beweisen.

Der Arbeitskreis „Online-Wahlen bei der GI“ begleitet die Entwicklung, etwa indem er die entscheidenden Komponenten des Wahlprotokolls überprüft und eigene – von Polyas unabhängige – Verifizierungstools implementiert. Darüber hinaus hat der Arbeitskreis ein Common-Criteria-Profil für elektronische Wahlen erarbeitet (GI). Eine technische Beschreibung des Wahlprotokolls, das dieses Jahr eingesetzt wird, ist bei der GI-Geschäftsstelle erhältlich. Die Beschreibung ist so detailliert, dass jedes GI-Mitglied sein eigenes Verifizierungstool implementieren und damit die Auszählung der Wahl nachprüfen könnte.

Forschung zu Online-Wahlen. Die Design-Entscheidungen sowie das eingesetzte Wahlprotokoll werden vom Arbeitskreis bei der diesjährigen internationalen E-Vote-ID-Konferenz im Oktober vorgestellt. Diese internationale Konferenz wurde bereits vor 15 Jahren ins Leben gerufen. Sie wird unter anderem durch die GI, insbesondere durch Mitglieder der FG ECOM, mitgetragen. Die Konferenz bietet interessierten Forscherinnen und Forschern eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. Erfreulich ist nicht nur, dass im Laufe der Zeit die Anzahl der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer gestiegen ist, sondern insbesondere auch, dass inzwischen 80% der Beiträge von Teams eingereicht werden, die sich im Laufe der letzten 15 Jahre auf der Konferenz kennengelernt haben.

In diesem Jahr findet die E-Vote ID mit insgesamt 23 Beiträgen vom 1.–4. Oktober in Bregenz statt. Die Beiträge zur Konferenz geben Einblicke in verschiedene technische, soziale und praktische Aspekte der elektronischen Wahlen.

So untersuchen die Beiträge im Track „Security, Usability and Technical Issues“ Angriffe und Sicherheitslücken in bestehenden Wahlsystemen, Schutzmechanismen, Auditierung und menschliche Faktoren. Die Beiträge im Track „Administrative, Legal, Political and Social Issues“ befassen sich mit Internetwahlen in der Schweiz, Estland und Kanada. Im Track „Elections and Practical Experiences“ gibt es Erfahrungsberichte vom Technikeinsatz bei realen Wahlen in der Ukraine, in Pakistan, in der Schweiz – und eben bei der GI.

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung des Arbeitskreises „Online-Wahlen bei der GI“. Vielen Dank!

GI-MELDUNGEN

Ein halbes Jahrhundert GI: Festakt in Berlin. Zum 50-jährigen Geburtstag der GI gab es am 16. September einen rauschenden, launigen, nachdenklichen und lustigen Empfang in Berlin. Mit 120 Gästen haben wir gefeiert, was diejenigen, die nicht dabei waren, hier in Wort und Bild nacherleben können.  weiterlesen

NRW führt Pflichtunterricht Informatik in den Klassen 5 und 6 ein. Die GI begrüßt das Vorhaben des Landes Nordrhein-Westfalen, in den ersten beiden Klassen der weiterführenden Schule Informatikunterricht verpflichtend zu machen. GI-Präsident Federrath unterstreicht (einmal mehr) die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler bereits früh an informatische Inhalte heranzuführen.  weiterlesen

INFORMATIK 2019: dreimal werden wir noch wach. Ab Montag startet die INFORMATIK 2019 in Kassel. Mit einer Vielzahl an Tracks, Workshops und Satellitenveranstaltungen bescheren uns Kurt Geihs und sein Team eine ereignisreiche Woche.  weiterlesen

Kandidatinnen und Kandidaten für das GI-Präsidium. Auf der Mitgliederversammlung in Kassel am 24. September stellen wir Ihnen die Kandidatinnen und Kandidaten für das GI-Präsidium ab 2020 vor. Wenn Sie jetzt schon neugierig sind, wer da kandidiert: hier sind sie.  weiterlesen

FUNDSTÜCK

Agenten lernen sich zu verstecken. Das Interesse an selbstlernenden Systemen ist weiterhin groß. OpenAI hat nun eine Forschungsarbeit veröffentlicht, in der virtuelle Agenten „Verstecken spielen“ lernen. Im Laufe des Lernprozesses entsteht emergentes Verhalten; die Agenten entwickeln also überraschend clevere Strategien, die ihnen nicht einprogrammiert worden sind.   Zum Beitrag mit vielen Animationen (openai.com)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 247 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann, der Ihnen versichert, dass in diesem GI-Radar keine versteckten Informationen enthalten sind. Die Mitteilungen hat wie immer GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen.  Das nächste GI-Radar erscheint am 4. Oktober 2019.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) zukommen lassen.