GI-Radar 281: Umfrage zum Datenschutz bei Wearables

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe verlinken wir in den Kurzmitteilungen auf einen Beitrag über die jüngste Landung eines Mars-Rovers. Das Thema im Fokus berichtet über eine Studie zum Datenschutz bei Wearables. In den GI-Mitteilungen weisen wir Sie auf die gerade angelaufene Umfrage zum Format einer GI-Mitgliederzeitschrift hin. Über das Thema Eheanbahnung – ja Sie haben richtig gelesen – geht es im Fundstück dieser Ausgabe.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe!

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Funktionierende Systeme + Gesichter-Datenbank + Theater im Netz + Eniac-Jubiläum + Marslandung + Datenschutz bei Wearables + MINT-Schulen + Massenüberwachung + GI-Fellow Rossnagel Datenschutzbeauftragter + Abstimmung über KI-Talente + Mitgliederzeitschrift + Eheanbahnung

KURZMITTEILUNGEN

Wir sind für funktionierende Systeme verantwortlich (SZ). Eigentlich geht man davon aus, dass von Unternehmen und Verwaltung zur Verfügung gestellte Systeme funktionieren und gewartet werden. Dem ist aber immer häufiger nicht so, sodass Bürgerinnen und Bürger gefragt sind, zu Komfort und Funktionstüchtigkeit beizutragen.  weiterlesen

Wenn das eigene Gesicht in einer Datenbank landet (netzpolitik). Matthias Marx, Informatiker und GI-Mitglied aus Hamburg, zeigt anhand seines Beispiels exemplarisch, wie biometrische Daten in einer Datenbank landen und ob und was man dagegen tun kann.  weiterlesen

Theater im Netz: die Zukunft? (NZZ) Videokonferenzen federn den Alltag derer, die vorwiegend am Schreibtisch arbeiten, in Pandemiezeiten ab. Auch das Familienweihnachten wurde zum Teil über Netzwerkplattformen gemeinsam gefeiert. Nun versucht sich die Kultur im Virtuellen: Theaterbesuch via Stream.  weiterlesen

Vor 75 Jahren erblickte der Großrechner „Eniac“ das Licht der Welt (Spiegel). Im Februar 1946 berichtete die New York Times zum ersten Mal über den Eniac (Electrical Numerical Integrator and Calculator), einen mit Elektronenröhren arbeitenden Großrechner. Geplant für den Einsatz im zweiten Weltkrieg, wurde er erst nach dem Krieg fertiggestellt und eingesetzt.  weiterlesen

Windböe auf dem Mars: der Roboter erkundet die Standfestigkeit des roten Planeten (Golem). Der Marsrover „Perseverance“ ist auf dem Mars gelandet. Die Nasa hat ein Video der Landung veröffentlicht und will anhand der gesammelten Daten, Bilder und Töne Oberfläche und weitere Parameter des Planten erkunden.  weiterlesen

THEMA IM FOKUS

Datenschutz und Informationsbedarf bei Wearables. Wearables wie Fitnessarmbänder und Smartwatches bieten zwar ein großes Potenzial, Menschen in ihrem Streben nach einer aktiven und gesunden Lebensweise zu unterstützen, ermöglichen durch das Erfassen von sensiblen Gesundheitsdaten jedoch auch Eingriffe in die Privatsphäre des Einzelnen. Im Forschungsprojekt InviDas geht die GI zusammen mit der Stiftung Digitale Chancen, Garmin Würzburg GmbH, RWTH Aachen, Universität Bremen und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg deshalb der Frage nach, wie die individuelle digitale Souveränität von Wearable-Nutzerinnen und -Nutzern gefördert werden kann. In einem ersten empirischen Schritt wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Online-Studie zu ihrem Umgang mit dem Thema Datenschutz und ihrem Informationsbedarf zur Datenerfassung durch Wearables befragt.

Von den 204 Befragten mit einer Alterspanne zwischen 18 und 82 Jahren nutzen bisher 27% Wearables. Die Befragten hatten vergleichsweise hohe Datenschutzbedenken im Umgang mit mobilen Geräten. Hierbei gaben 81% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass Datenschutz zumindest gelegentlich eine Rolle in ihren Kauf- und Nutzungsentscheidungen digitaler Technoligen spielt. Jedoch verzichten 56% der Befragten zumeist darauf, Datenschutzerklärungen, als die primäre Informationsquelle über die Verarbeitung ihrer Daten zu lesen. Die Gründe hierfür sind vor allem der hohe Zeitaufwand (61%), Probleme der Nachvollziehbarkeit (27%) und die Tatsache, dass die Möglichkeit, die Technologie zu nutzen, zwangsweise an eine Zustimmung gebunden ist.

Insgesamt gab eine deutliche Mehrheit von 81% an, sich in Zukunft stärker mit dem Thema Datenschutz auseinandersetzen zu wollen als bisher, wobei diese Einstellung in weiten Teilen unabhängig von dem Ausmaß der bisherigen Berücksichtigung des Themas durch die jeweiligen Befragten bestand. Diese Aussage betont das Potenzial für die geplante InviDas-Plattform, welche den Nutzerinnen und  Nutzern durch interaktive Datenvisualisierungen eine zugängliche Übersicht über die Weitergabe der eigenen Daten bieten soll. Zudem werden digitale Escape-Rooms entwickelt, um den reflektierten Umgang mit persönlichen Daten in einem spielerischen Rahmen zu trainieren.

In Bezug auf das Erfassen von Körperdaten wurde deutlich, dass unter den Befragten ein hoher Informationsbedarf bezüglich der Erfassung ihrer Daten durch Wearables besteht. 79% war es wichtig zu erfahren, welche Sensoren in dem genutzten Wearable verbaut sind. Detaillierte Informationen dazu, welche Daten durch die Sensoren erfasst werden können, gaben 92% als für sie wichtig an. 84% möchten zudem erfahren können, wann die Sensoren spezifische Daten erfassen.

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten sich „vor dem Kauf“, „beim Einrichten“, „während der Nutzung“ und „bei Updates“ über den Datenschutz eines Wearables informieren. Das Thema Datenschutz ist demnach für viele der Befragten über den Verlauf des Lebenszyklus des Gerätes hinweg von Interesse. Insgesamt wird in den Ergebnissen der Studie sichtbar, dass aktuelle Datenschutzerklärungen weder den Ansprüchen an Informationsbedarf noch Zugänglichkeit gerecht werden. In einer zweiten Studie werden derzeit zusätzlich persönliche Einflussfaktoren auf die digitale Souveränität betrachtet, um so Gestaltungsmöglichkeiten der Datenschutzerklärungen genauer bestimmen zu können.

Weitere Einblicke in das Forschungsprojekt InviDas erhalten Sie auf der Projektwebseite sowie über den zugehörigen Newsletter.

Der Beitrag wurde von Dr.-Ing. Sabine Theis und Sebastian Pütz vom Institut für Arbeitswissenschaften der RWTH Aachen verfasst. Vielen Dank!

GI-MELDUNGEN

MINT-Bildung: 2000 Schulen ausgezeichnet. In diesem Jahr sind rund 2000 Schulen von der Initiative „MINT – Zukunft schaffen“ als MINT-freundliche oder digitale Schulen ausgezeichnet worden. Die GI ist Partner der Initiative, GI-Präsident Federrath fungiert als stellvertretender Sprecher.  weiterlesen

Europäische Initiave gegen biometrische Massenüberwachung. Gemeinsam mit anderen bürgerrechtlichen Organisationen unterstützt die GI eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Einsatz biometrischer Verfahren in der Öffentlichkeit wendet.  weiterlesen

GI-Fellow Alexander Rossnagel wird Datenschutzbeauftragter in Hessen. Prof. Dr. Alexander Rossnagel, Fellow und langjähriger Sprecher des GI-Wahlausschusses, tritt im März sein neues Amt als Datenschutzbeauftragter des Landes Hessen an.  weiterlesen

Countdown: Abstimmung über KI-Newcomerinnen und -newcomer. Das KI-Camp geht in die zweite Runde. Aus allen Einreichungen sind besonders vielversprechende KI-Talente ausgewählt worden, aus denen Sie jetzt bis zum 7. März Ihre Favoritinnen und Favoriten auswählen können.  weiterlesen

INFORMATIK 2021: Workshops und Call for Paper online. Die Workshops zur (virtuellen) INFORMATIK 2021 stehen fest und sind veröffentlicht. Bis zum 15. April können Sie Ihre Beiträge einreichen. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.  weiterlesen

Wenn Sie sich eine GI-Mitgliederzeitschrift bauen könnten ... Wie würde die aussehen? Das interessiert uns, und deshalb bitten wir Sie, sich kurz für unsere vier Fragen Zeit zu nehmen.  weiterlesen

 

Kennen Sie eigentlich den GI-Pressespiegel? Dort sammeln wir die Berichterstattung über unsere Fachgesellschaft in Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen. Letzte Woche fand die GI Erwähnung bei Heise, als es um die Verfassungsmäßigkeit des „Digitale-Versorgung-Gesetz“ ging, und über die Beteiligung der GI an der europäischen Bürgerinitiative gegen biometrische Massenüberwachung berichtet Telepolis. Schauen Sie rein, es gibt da immer wieder Neues.

FUNDSTÜCK

Vom Lochkartenabgleich zu Tinder: Eheanbahnung mittels Algorithmen im Lauf der Zeit. Vor vielen Jahren machten „Flirtkurse für Informatiker“ Schlagzeilen, die das Hasso-Plattner-Institut im Rahmen eines Soft-Skill-Programms angeboten hatte. Aber nicht nur Studierende bedienten sich zur Beziehungsanbahnung technischer Hilfsmittel. Bereits Ende der 40er Jahre startete in den USA ein Versuch, Beziehungswillige mittels eines automatisierten Matchings zusammenzubringen. Die Programme wurden verfeinert, und heute wischt man Gesichter von rechts nach links. Rechner sind also nicht unbedingt nur Beziehungskiller, sondern manchmal auch Beziehungsstifter. Eine Zeitreise.  Zum Fundstück (heise)

Welches Fundstück hat Sie zuletzt inspiriert? Senden Sie uns Ihre Ideen!

 

Dies war Ausgabe 281 des GI-Radars. Zusammengestellt hat sie Dominik Herrmann, der sich fragt, ob vielleicht in Zukunft dann auch gleich Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen gesellschaftlich akzeptiert sein werden. Die Mitteilungen und Meldungen hat GI-Geschäftsführerin Cornelia Winter zusammengetragen. Das nächste GI-Radar erscheint am 12. März 2021.

Im GI-Radar berichten wir alle zwei Wochen über ausgewählte Informatik-Themen. Wir sind sehr an Ihrer Meinung interessiert. Für Anregungen und Kritik haben wir ein offenes Ohr, entweder per E-Mail (redaktion@gi-radar.de) oder über das Feedback-Formular bei SurveyMonkey. Links und Texte können Sie uns auch über Twitter (@informatikradar) zukommen lassen.